In den vergangenen Wochen gab es erneut Spekulationen um die Zukunft der Funai. Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte die Behörde zuletzt aus dem Justizministerium herausgelöst und dem Frauen- und Menschenrechtsministerium zugeordnet. Die Kompetenz zur Demarkierung indigener Gebiete überließ er dem Landwirtschaftsministerium. Bolsonaro, selbst leidenschaftlicher Goldsucher, will die Indigenengebiete für die wirtschaftliche Nutzung öffnen.
Nun kann die Behörde mit ihrer ersten großen Expedition seit 20 Jahren als Friedensstifter punkten. Und zugleich mit romantischen Mythen aufräumen. „Die Medien lieben diese exotische Vorstellung, dass die Indigenen wahrhaft pure Menschen sind, die nackt durch den Wald laufen und die bisher nie jemand gesehen hat.“ Doch die Realität sieht anders aus. „Eine komplett isolierte Gesellschaft gibt es nicht“, so Pereira. Meist seien es einzelne Angehörige einer Gruppe, die sich weigerten, mit anderen Indigenen oder Weißen in Kontakt zu treten.
Pereira geht davon aus, dass sich die Situation zwischen den Korubo und den Matis nun entspannt. „Wir haben sie beruhigt, haben ihnen erklärt, wer die Matis sind.“ Offensichtlich mit Erfolg. „Sie wollen zurück in ihre aufgegebenen Dörfer gehen. Aber Garantien, dass es friedlich bleiben wird, gibt es nicht“, so Pereira. „Wir reden hier schließlich von isoliert lebenden Indigenen, und nicht von einem vor den Vereinten Nationen ausgehandelten Friedensvertrag.“
Ein zweites Expeditionsteam soll die Korubo in den kommenden Wochen betreuen. Auf ewig schützen könne man sie aber nicht, so Pereira. „Sie sind seit je her bedroht, und sind es auch jetzt. Wir versuchen stets, die Schäden möglichst gering zu halten.“ Angesichts des Geld- und Personalmangels könne die Funai jedoch nicht viel mehr als Schadensbegrenzung betreiben.
Auch wie es mit der Funai selbst weitergeht, ist ungewiss. „Wir alle stellen uns diese Frage und hoffen, dass diese wichtige Arbeit, die wir leisten, fortgeführt wird.“ Inspirieren lasse man sich dabei von den Indigenen, so Pereira. „Ihre Geschichte ist hart, aber sie zeigen uns immer wieder, dass sie überleben können.“