Die erste Generation, die Teotepeque wieder eine Chance gibt, ist die von Margarita Hernández. Die Gemeinde hat sich rasant gewandelt. Es gibt etliche Kleinunternehmer, eine Jugend- sowie eine Frauengruppe. All das hat mit Margarita Hernández und dem schönsten Tag in ihrem Leben zu tun. Ein Samstag im November 2015, an dem sie fast platzend vor stolz das erste Diplom ihres Lebens in den Händen hielt. „Niemals hätte ich mir das erträumt“, erzählt die 32-Jährige. Das Diplom ist ausgestellt von der Caritas San Salvador und bescheinigt ihr die erfolgreiche Teilnahme am Projekt „Mein Lebensplan“, einem von Misereor finanzierten, innovativen Coaching-Programm für junge Leute aus benachteiligten Verhältnissen.
Für Menschen wie Margarita. Mit Ach und Krach hatte sie es bis zur dritten Grundschulklasse geschafft, um dann ihren Eltern in der Landwirtschaft und im Haushalt zu helfen. Sie heiratete jung, bekam vier Kinder, wurde Hausfrau. Welche Führungs- und Unternehmerinnenqualitäten in ihr stecken, erfuhr sie erst im Coaching-Programm der Caritas. Heute betreibt Margarita auf der Veranda ihres Hauses einen kleinen Schuhladen. Für viele Frauen in ihrer Gemeinde ist sie Vorbild. „Mein Mann Adán erledigte die Feldarbeit früher allein, weil es draußen zu unsicher war, er jobbte hier und da auf dem Bau. Wir ernährten uns von Maisfladen und Bohnen, die Stimmung in der Familie war angespannt.“ Margarita litt, aber sie sah keinen Ausweg. Gefangen im Teufelskreis aus Armut und Gewalt. „Alle sagen, man kann nichts tun, und irgendwann glaubst du das.“