Die Schuldenkrise im Globalen Süden habe sich weitestgehend unbemerkt von der politischen Öffentlichkeit in Deutschland verschärft, beklagten die Organisationen. „Hauptauslöser ist der weltweite Trend aus niedrigen Zinsen im Norden und einem hohen Finanzierungsbedarf für Infrastruktur in vielen ärmeren Ländern im Süden“, sagte der Politische Koordinator von „erlassjahr.de“, Jürgen Kaiser. Die fortschreitende Überschuldung von Staaten bedrohe Millionen Menschen, gefährde die Umsetzung von Entwicklungs- und Klimazielen und schwäche die globale Finanzstabilität, hieß es.
Misereor und „erlassjahr.de“ forderten, „Licht in das undurchsichtige internationale Geflecht unverantwortlicher Kreditvergaben“ zu bringen. Dazu sollte sich die Bundesregierung für ein weltweites, öffentlich zugängliches Schulden-Register stark machen, das alle staatlichen Verbindlichkeiten offenlegt, sagte der Misereor-Experte für Entwicklungsfinanzierung, Klaus Schilder. Dies sei unter anderem Voraussetzung für ein nachhaltiges Schuldenmanagement.