Overbeck nahm während seiner Reise an der Eröffnung des 5. Amerikanischen Missionskongresses in Santa Cruz teil und traf sich dort auch mit der Bolivianischen Bischofskonferenz. „Die Kirche in Bolivien sieht sich massiven Herausforderungen gegenüber, die vor allem in der anhaltenden Migration aus den ländlichen Gebieten des Hochlandes in die Großstädte, aber auch in das Tiefland begründet sind“, sagte der Geistliche. Angesichts zurückgehender Priesterberufungen in Bolivien und des Rückgangs der Zahl ausländischer Priester und Ordensleute im Land sei es wichtig, die Rolle der Laien in der Pastoral zu stärken.
Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstütze daher beispielsweise Ausbildungsangebote der Kirche für Katechisten. Es gelte zudem, neue Formen der Großstadtpastoral zu entwickeln. Die Volksreligiosität spiele dabei eine große Rolle, sagte der Bischof. Sie sei in Bolivien prägend und mit zahlreichen Elementen indigener Traditionen durchmischt. Es sei wichtig, weiterhin an einer „indigenen Theologie“ zu arbeiten.
Beim Treffen mit den bolivianischen Bischöfen sprach Overbeck den Angaben zufolge auch mit Toribio Ticona Porco, der kürzlich im Alter von 81 Jahren von Papst Franziskus zum Kardinal berufen worden war. Der Kardinal, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, gilt als ein Mann aus dem Volk. „Bolivien ist das ärmste Land auf dem südamerikanischen Kontinent“, sagte Overbeck. „Es ist wichtig, dass mit Kardinal Ticona ein aufrechter Kämpfer für die Armen in Bolivien diese Würdigung erfahren hat.“
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