Kirchen, Hilfswerke und Umweltschutzorganisationen fordern eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad. Im Klimaschutzvertrag ist von mindestens 2 Grad die Rede. Ist Marrakesch diesen Zielen näher gekommen?
Eher nicht, sagt Henrik Grape, Koordinator der Arbeitsgruppe Klimawandel des Weltkirchenrats. „Die Nationen müssten ihr Engagement verstärken“, fordert er. Besonders im Transportsektor gebe es noch erhebliches Einsparpotenzial beim CO2-Ausstoß. Auch beim Umstieg auf erneuerbare Energien zeigten sich zwar Fortschritte, diese reichten aber nicht aus.
Ab 2020 wollen die Industrieländer die ärmeren Staaten mit 100 Milliarden US-Dollar jährlich bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen. Wie steht es um die finanzielle Ausstattung des Fonds?
„Es geht weder vorwärts, noch rückwärts“, kritisiert Grape. Mit einem Durchbruch sei einstweilen nicht zu rechnen. Die Klima-Expertin von Misereor, Kathrin Schroeder, wertet als positiv, dass Deutschland in Marrakesch weitere 50 Millionen Euro zusicherte. „Das ist ein wichtiges Signal. Denn die ärmeren Länder brauchen in finanzieller Hinsicht eine gewisse Planbarkeit.“
Im Kampf gegen den Klimawandel sollen die Menschenrechte nach dem Willen von Kirchen und Hilfsorganisationen nicht unter die Räder geraten. Haben die Verhandlungen in Marrakesch Fortschritte gebracht?