Drama um Friedensnobelpreis
Oslo/Caracas ‐ Tief in der Nacht zeigte sich Maria Corina Machado nach einer mehr als abenteuerlichen Anreise sichtlich bewegt ihren Anhängern und Unterstützern in Oslo. Unterdessen geht Kolumbiens Präsident auf Distanz zu Maduro.
Aktualisiert: 11.12.2025
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Um exakt 2.23 Uhr Ortszeit tief in der kalten norwegischen Nacht betrat Maria Corina Machado den Balkon des Grand Hotels in Oslo. Es folgten Tränen, Jubel und ein gemeinsames Singen der venezolanischen Nationalhymne. „Oslo, hier bin ich“, schrieb Machado anschließend in ihre sozialen Netzwerke. Kurz zuvor war es zu einem emotionalen Wiedersehen mit ihrer Mutter und dem Rest der Familie gekommen.
Dieser Tag wird in die Geschichte der Friedensnobelpreisvergaben eingehen. Preisträgerin Maria Corina Machado hatte es nicht pünktlich zur Vergabe der Auszeichnung geschafft. Über ihre spektakuläre Ausreise ranken sich Spekulationen und Gerüchte. So sollen zwei US-amerikanische F18-Bomber, die am Vortag 40 Minuten lang über dem Himmel über venezolanischen Gewässer kreuzten, zum Schutz Machados abgestellt worden sein.
Sie sei zunächst mit dem Boot nach Curacao und von da aus dann weiter nach Europa gereist. Die venezolanische Generalstaatsanwaltschaft hatte vorher angekündigt, sollte Machado das Land verlassen, würde sie künftig als „flüchtig“ geführt werden. Ob und wie sie nun nach Venezuela zurückkehrt oder lieber im Exil weiterleben wird, ist unklar. Für den Donnerstag werden weitere Erklärungen erwartet.
Zuvor aber rückte ihre Tochter Ana Corina Sosa Machado in den Fokus der Objektive und Kameras der Weltpresse. Sie hielt im Namen ihrer Mutter die Rede an die Weltöffentlichkeit und an ihre Landsleute. Es war ihr erster großer Auftritt auf der ganz großen Bühne. Es dürften weitere folgen. Der Preis, ließ Maria Corina Machado wissen, sei eine Auszeichnung für all die anonymen Helden des Kampfes für die Demokratie in Venezuela.
Visaentzug auch für prominenten Kardinal
Unterdessen wurde aus Venezuela gemeldet, dass Kardinal Baltazar Porras beim Versuch, nach Europa zu fliegen auf dem Flughafen in Caracas der Reisepass entzogen worden sei. Außerdem hätten ihn die Behörden mit einer Verhaftung gedroht. Nach eigenen Angaben wollte Porras über Bogota nach Spanien fliegen, um dort an kirchlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Die Rückkehr nach Venezuela sei für den 21. Dezember geplant gewesen. In einer Stellungnahme im Online-Dienst X schilderte Porras den Vorfall.
Vor einigen Wochen hatte der Kardinal, der bis 2024 das Erzbistum Caracas leitete, einmal mehr die schweren Menschenrechtsverletzungen in Venezuela angeprangert und das Regime von Machthaber Nicolas Maduro aufgefordert, anlässlich einer Heiligsprechungsfeier in Rom alle 866 politischen Gefangenen freizulassen: Das Land sei wegen der Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten, zunehmender Armut, Militarisierung, Gewalt und Korruption in einer „moralisch inakzeptablen Situation“. Maduro warf Porras daraufhin vor, Papst Leo XIV. gezielt manipulieren zu wollen und ihn über die Lage in Venezuela zu täuschen.
Einen Vorstoß zur Lösung der Krise unternahm Kolumbiens Präsident Gustavo Petro. Er sprach sich für eine Generalamnestie und eine Übergangsregierung in Venezuela aus. Es ist das erste Mal, dass der linksgerichtete Präsident des Nachbarlandes so deutlich auf Distanz zum Nachbarregime geht.
Die Regierung von Maduro müsse verstehen, dass die Antwort auf eine Aggression von außen nicht nur eine militärische Mobilisierung sei, sondern eine demokratische Revolution. „Ein Land verteidigt man mit mehr Demokratie, nicht mit mehr ineffizienter Repression. Eine allgemeine Amnestie bedeutet nicht, die Haftstrafen zu verlängern“, schrieb Petro auf X.
Im Rahmen der Preisübergabe hatte auch das Nobelpreiskomitee Maduro aufgefordert, seine Wahlniederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2024 einzugestehen und zurückzutreten. Die sozialistische Regierung in Caracas hingegen warf dem Nobelpreiskomitee vor, sich für die Kriegspläne der USA instrumentalisieren zu lassen.
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