Ein Auto steht inmitten von zerstörten Häusern nach dem Taifun Haiyan in Palo (Philippinen) am 4. Februar 2014.
Viele Tote/Zyklongefahr weiter hoch

Präsident Marcos ruft Notstand auf den Philippinen aus

Manila  ‐ Kalmaegi war auf den Philippinen der 20. Taifun in diesem Jahr. Der 21. braut sich bereits über dem Südpazifik zusammen und wird Anfang der kommenden Woche den Inselstaat erreichen.

Erstellt: 07.11.2025
Aktualisiert: 06.11.2025
Lesedauer: 

Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. hat in den von Taifun Kalmaegi verwüsteten Regionen den Notstand ausgerufen. Dieser gelte für die rund zwölf von Kalmaegi betroffenen Regionen sowie für die zehn bis zwölf Regionen, die vom erwarteten Taifun Uwan betroffen sein werden, sagte Marcos am Donnerstag laut dem amtlichen philippinischen Nachrichtendienst PNA. Uwan wird der 21. Taifun dieses Jahres sein und laut dem Wetteramt PAGASA Anfang der kommenden Woche auf der Hauptinsel Luzon auf Land treffen. Der Sturm hat nach Einschätzung von PAGASA das Potenzial, zu einem Supertaifun zu werden.

Die Ausrufung des Notstands ermöglicht den Behörden unter anderem die Kontrolle der Preise für Grundnahrungsmittel sowie einen schnelleren Einsatz staatlicher Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen. Taifun Kalmaegi kostete nach Behördenangaben mindestens 140 Menschen das Leben. Die Zahl der Toten könnte noch steigen, da noch mehr als 120 Menschen vermisst werden. Die meisten Todesfälle wurden in der zentralen Provinz Cebu gemeldet. Der Tropensturm löste Sturzfluten, Überschwemmungen und Erdrutsche aus.

Die katholische Erzdiözese Cebu rief die Gläubigen am Donnerstag dazu auf, von Taifun Kalmaegi betroffenen Familien zu helfen. „Wenn Sie eine Familie kennen, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren hat, bitten wir Sie, ihr zu helfen und jede Art von Unterstützung anzubieten - sei es Nahrung, Kleidung, finanzielle Hilfe oder auch emotionale Unterstützung. Begleiten Sie sie auf ihrem Weg des Wiederaufbaus“, sagte Erzbischof Alberto Uy in den sozialen Medien.

Er forderte die Bevölkerung auf, Suppenküchen einzurichten, um den Betroffenen in den Notunterkünften und den besonders stark getroffenen Gemeinden warme Mahlzeiten zu ermöglichen. Der Erzbischof betonte zudem, Seelsorger, Lehrer, Sozialarbeiter, Ordensleute und Priester würden den Überlebenden psychologische Erste Hilfe und Gebete bieten.

Die ersten fünf Wochen des neuen Erzbischofs von Cebu waren von Naturkatastrophen geprägt. Am Tag von Uys Amtseinführung am 30. September erschütterte ein schweres Erdbeben der Stärke 6,9 Teile von Cebu. Bei dem tödlichsten Erdbeben auf den Philippinen seit 2013 kamen 79 Menschen ums Leben. Fast 160.000 Gebäude, viele Schulen, Straßen, Brücken und Häfen wurden zerstört oder beschädigt.

Missio-Partnerin: Chaos und Verzweiflung auf der Insel Cebu

Projektpartner von Missio München nannten die den Auswirkungen des des Taifuns Kalmaegi „verheerend“. Schwester Aylin Binco, die noch im Oktober während des Weltmissionsmonats zu Gast in Bayern und im Bistum Speyer war, berichtet von Verwüstung und Verzweiflung. „Gerade heute Morgen erhielten wir die Nachricht, dass ein Mädchen aus unserem Projekt und ihre gesamte Familie aufgrund von Sturzfluten ums Leben gekommen sind.“

Die Ordensfrau schildert die Lage noch als völlig chaotisch und unübersichtlich. Hunderttausende Menschen hätten Hals über Kopf ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen und seien derzeit obdachlos. „Es war schockierend und wirklich schmerzhaft, Menschen auf den Dächern zu sehen, die auf Rettung warteten. Häuser schwammen auf dem Wasser, Fahrzeuge wurden davongerissen, sogar als sicher geltende Evakuierungszonen standen unter Wasser.“ Viele Familien vermissen auf der Insel Cebu derzeit noch Angehörige, Freunde und Bekannte. Durch die Sturmflut und die orkanartigen Winde wurden ganze Städte und Dörfer überflutet und Stromleitungen abgerissen.

Mitschwestern von Ailyn Binco, die in Schutzhäusern auf den Philippinen missbrauchte und vernachlässigte Mädchen betreuen, verteilen derzeit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen warme Mahlzeiten und Lebensmittelpakete für die vielen obdachlosen Familien. In Manila sammelt die Schwesterngemeinschaft Spenden, um den Menschen in Cebu zu helfen.

Auch der Missio-Partnerin bereitet der erwartete Taifun Uwan große sorgen. „Wir alle beten, dass die Wettervorhersage nicht eintrifft, da dies für uns alle viel weiteres Leid und Elend mit sich bringen würde“, berichtete sie gegenüber dem Hilfswerk Missio München.

KNA/weltkirche.de

Mehr zum Thema