Das internationale Warnzeichen für Radioaktivität
„Inakzeptables Risiko“

Philippinische Bischöfe gegen Atomkraftwerk auf Luzon

Manila  ‐ Aus Sicherheitsgründen war das Kernkraftwerk Bataan auf der philippinischen Insel Luzon nie in Betrieb gegangen. Doch nicht nur die Nationalregierung, auch ein Bürgermeister wollen nun einen neuen Meiler errichten. Die Bischöfe der Region zeigen sich entsetzt.

Erstellt: 13.12.2025
Aktualisiert: 11.12.2025
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Die katholischen Bischöfe im Norden der philippinischen Insel Luzon üben scharfe Kritik am geplanten Bau eines Atomkraftwerks in der Provinz Pangasinan. Das berichtet der Missionspressedienst Fides. In einem gemeinsamen Appell sprechen die Bischöfe von sechs (Erz-)Diözesen von einem „inakzeptablen Risiko“ und verweisen auf Sicherheitsbedenken, ökologische Belastungen sowie ethische und moralische Fragen.

In einem offenen Brief erinnern die Bischöfe der Kirchenprovinz Lingayen-Dagupan daran, dass das geplante Gelände in der Nähe der tektonischen Verwerfung „East Zambales“ liegt. Ein Projekt in dieser Lage berge daher erhebliche Gefahren und könne gravierende Folgen für die lokale Bevölkerung haben. Die Bischöfe fordern daher Verantwortliche wie Bürgerinnen und Bürger auf, „dem Leben der Menschen und dem Gemeinwohl Vorrang vor dem Profit zu geben“.

Die Kirchenvertreter verweisen ausdrücklich auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 und warnen vor den potenziell „irreversiblen Schäden“ für Menschen, Lebensgrundlagen und Umwelt, die mit der Kernenergie verbunden seien. Unter Bezug auf die Enzyklika Laudato si’ von Papst Franziskus mahnen sie zu Vorsicht, generationenübergreifender Solidarität und zum entschlossenen Ausbau erneuerbarer Energien.

Solar-, Wind- und andere nachhaltige Energiequellen müssten stärker gefördert werden, heißt es weiter. Diese seien eine langfristig sichere Alternative zur Atomkraft, deren radioaktive Abfälle über Jahrtausende hinweg gefährlich blieben. Die Region verfüge über großes Potenzial für erneuerbare Energien und habe deshalb keinen Bedarf an Technologien, „die privaten Unternehmen Gewinne bringen, aber unsere Bevölkerung gefährden“. Der Schutz des Lebens müsse Vorrang haben vor „jedem kurzfristigen Nutzen“.

Erster Kernkraft-Versuch scheiterte

Hintergrund der Debatte ist die Entscheidung des Bürgermeisters der Stadt Pangasinan, Noel Uson, den Plänen für den Bau eines Kernkraftwerks grundsätzlich zuzustimmen. Er begrüßte auch die jüngst erfolgte Verabschiedung des „Philippine National Nuclear Energy Safety Act“, den Präsident Ferdinand Marcos Jr. unterzeichnet hatte und der die „sichere und verantwortungsvolle Nutzung der Kernenergie“ im Land fördern soll.

Wie Fides unter Berufung auf Angaben lokaler Zivilbehörden berichtet, befürworten laut einer Umfrage rund 66 Prozent der Bevölkerung in der Region den Bau – im Austausch für kostenlosen Strom.

Auf den Philippinen gibt es bereits Erfahrungen mit dem Bau von Atomkraftwerken. Das sogenannte Kernkraftwerk Bataan, ebenfalls auf Luzon, war während der Präsidentschaft von Ferdinand Marcos sen. unter dem Eindruck der Ölkrise der 1970er Jahre erbaut und Mitte der 80er Jahre fertiggestellt worden, ging aber nie in Betrieb. Luzon ist die Hauptinsel der Philippinen. 

weltkirche.de

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