
Entwicklungsministerin will Wirtschaft stärker einbinden
Berlin ‐ Unternehmen im Fokus: Die Entwicklungsministerin will in ihrem Bereich künftig mehr auf wirtschaftliche Interessen eingehen. Davon sollen auch Partnerländer profitieren, verspricht sie.
Aktualisiert: 08.10.2025
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Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) will die deutsche Wirtschaft stärker in die Zusammenarbeit mit den Ländern des Globalen Südens einbinden. Dazu legte sie am Dienstag in Berlin ein Papier mit dem Titel „Starke Partnerschaften für eine erfolgreiche Wirtschaft weltweit“ vor. Deutschlands Stärke beruhe auf Handel und Export, sagte die Ministerin. „Weil traditionell gute Partnerschaften instabiler werden, müssen wir unsere Wirtschaftsbeziehungen breiter aufstellen.“
Deutschland brauche starke Partner weltweit – und der Globale Süden brauche faire Chancen, so Alabali Radovan. „Unser Anspruch sind Partnerschaften auf Augenhöhe, die Wohlstand auf beiden Seiten schaffen.“ Deutschland wolle Vorreiter für eine gerechtere und stabilere Welt sein. „Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards, faire Verträge und lokale Wertschöpfung sind uns wichtig“, sagte die Ministerin.
Geplant ist unter anderem, im Vorfeld von Regierungsverhandlungen mit Partnerländern auch Wirtschaftsvertreter zu konsultieren. Dazu gehören etwa Vertreter von Verbänden, Handelskammern oder Unternehmen. Wirtschaftliche Zusammenarbeit solle standardmäßig Thema in Regierungsverhandlungen sein.
Auch will die Ministerin strukturelle Hemmnisse für Investitionen deutscher Unternehmen in Partnerländern abbauen. Dabei geht es unter anderem um fairere Wettbewerbsbedingungen und bessere Kooperationen. Unternehmen sollen in die Projektentwicklung einbezogen werden. Zudem plant Alabali Radovan, deutsche Unternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand, gezielt zu fördern.
Am Montag hatte auch der Leiter der Weltentwicklungsorganisation Unido, Gerd Müller, für eine Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit geworben. Das Entwicklungsministerium müsse zu einem „Ministerium für Außenwirtschaft und Entwicklung“ weiterentwickelt werden, sagte der frühere CSU-Bundesentwicklungsminister der „Schwäbischen Zeitung“. Ziel müsse sein, deutsche Interessen, Wachstumsmärkte und humanitäre Hilfe stärker zu verbinden.
Gerade auf dem afrikanischen Kontinent sieht der 70-jährige Müller, der im November für eine weitere Amtszeit bestätigt werden soll, große Potenziale. Bis zu 100 Millionen neue Arbeitsplätze könnten dort in den kommenden Jahrzehnten entstehen – „direkt vor unserer Haustüre“, so Müller. Deutschland lasse Chancen liegen, während China, Japan und die Türkei längst investierten.
KNA

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