Demokratische Republik Kongo
„Sind schockiert“

Bischöfe im Kongo lehnen Todesurteil gegen Expräsident Kabila ab

Kinshasa  ‐ Für Korruption gab es Anzeichen, doch nun wurde der Expräsident der Demokratischen Republik Kongo wegen angeblichen Vaterlandsverrats verurteilt. Die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo kritisieren das Strafmaß mit aller Deutlichkeit und fordern einen nationalen Dialog.

Erstellt: 08.10.2025
Aktualisiert: 07.10.2025
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Mit scharfen Worten reagieren die Bischöfe der Demokratischen Republik auf die Verhängung der Todesstrafe gegen den ehemaligen Präsidenten Joseph Kabila durch das Oberste Militärgericht. „Die Todesstrafe ist mit dem Evangelium nicht vereinbar und fördert nicht den nationalen Zusammenhalt“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

In dem Schreiben, das von ihrem Vorsitzenden, Erzbischof Fulgence Mudemba Mugalu von Lubumbashi, unterzeichnet ist, zeigen sich die Mitglieder der kongolesischen Bischofskonferenz (Conférence Épiscopale Nationale du Congo, CENCO) schockiert über das Urteil und bezeichnen es als Rückschritt, der im Widerspruch zum Schutz des Lebens und den Werten des Evangeliums stehe. „Im Bewusstsein, dass die Todesstrafe und ihre Vergeltungslogik nicht mit dem Evangelium vereinbar sind, und in dem Wunsch, den Frieden und den nationalen Zusammenhalt wiederherzustellen und die Integrität des Territoriums zu gewährleisten, sind wir entsetzt über das Urteil des Obersten Militärgerichts von Kinshasa am Ende des Schnellverfahrens gegen den Ehrenpräsidenten Joseph Kabila”, heißt es in dem Text nach Angaben des Missionspressedienstes Fides.

Zudem weisen die Oberhirten auf ein seit 2023 geltendes Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe im Land hin und betonen, die Todesstrafe sei mit der kongolesischen Verfassung unvereinbar. Diese erkenne die Heiligkeit des menschlichen Lebens an.

Die Regierung des amtierenden Präsidenten Felix Tshisekedi hatte Kabila vorgeworfen, neben dem Nachbarland Ruanda für die Gewalt-Situation im Osten des Landes verantwortlich zu sein. Kabila, der im Exil lebt, bestreitet die Vorwürfe. Er hatte nach Fides-Angaben die Demokratische Republik Kongo 2023 verlassen, war aber offenbar kürzlich in Goma, der Hauptstadt der östlichen Provinz Nord-Kivu, die von Kämpfern der M23-Miliz besetzt ist. Das Militärgericht in der Hauptstadt Kinshasa verurteilte Kabila dafür in Abwesenheit, die Richter hatten den Vorwurf der Rebellion als erwiesen angesehen.

Die katholische Kirche der Demokratischen Republik Kongo hatte Joseph Kabila in der Vergangenheit wiederholt kritisiert und zum Ende seiner Amtszeit gar zum Rücktritt aufgefordert. Nun riefen die Bischöfe laut Fides zu einem nationalen Dialog unter Einbeziehung von Joseph Kabila und den Rebellen auf, um die politischen Differenzen und vor allem die Kriege und die Instabilität zu lösen, unter denen die Provinzen im Osten der DR Kongo seit 30 Jahren leiden.

weltkirche.de mit Information von Fides

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