Gedenkstätte der Märtyrer des 20. Jahrhunderts
Ehrung am 13. September

Kirchenhistoriker: Im 21. Jahrhundert bereits 1.624 Christen wegen des Glaubens getötet

Christen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden, ehrt die Kirche als Märtyrer. Es gab sie schon im Römischen Reich – aber auch noch im 21. Jahrhundert. Jetzt erinnert der Papst an sie.

Erstellt: 11.09.2025
Aktualisiert: 08.09.2025
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Mit einer großen Feier wollen die christlichen Kirchen an die mehr als 1.600 Christen erinnern, die im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts wegen ihres Glaubens getötet wurden. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni am Montag in einer Pressekonferenz mitteilte, soll die Zeremonie am Sonntag (14. September) in der römischen Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern unter Leitung von Papst Leo XIV. stattfinden.

Geistliche mehrerer christlicher Kirchen werden daran teilnehmen, darunter auch ein Vertreter des russisch-orthodoxen Patriarchats von Moskau. Unter den aus Glaubensgründen Getöteten sind Angehörige vieler christlicher Kirchen und Konfessionen.

Der italienische Kirchenhistoriker Andrea Riccardi berichtete bei der Vorstellung der geplanten Feier, seit dem Jahr 2000 seien bereits 1.624 Christen im Vatikan namentlich registriert worden, die man wegen ihres Glaubens getötet habe. Eine eigene Vatikan-Kommission, die mit der Vatikanbehörde für Heiligsprechungen zusammenarbeitet, ist für die Verifizierung der Fälle zuständig.

Andere Täter

Laut Riccardi hat sich die „Landschaft der Märtyrer“ im Vergleich zum 20. Jahrhundert deutlich verändert. Damals seien die meisten Märtyrer Opfer der Verfolgung durch totalitäre Ideologien wie Nationalsozialismus und Kommunismus gewesen. Im laufenden Jahrhundert seien es oft militante Islamisten oder Angehörige mafiöser Vereinigungen, die Christen töten.

Die meisten Opfer von Christenverfolgung seien in Afrika zu beklagen, gefolgt von Asien (mit Ozeanien) und Lateinamerika. Dort würden vor allem Christen getötet. die sich für die Verteidigung der Rechte der Landbevölkerung einsetzten.

In Europa sind laut Vatikan-Erkenntnissen im laufenden Jahrhundert 43 Christen wegen ihres Glaubens getötet worden. Zudem seien 110 aus Europa stammende Missionare und christliche Entwicklungshelfer in anderen Kontinenten umgebracht worden.

Darunter sind laut einer Mitteilung des Märtyrer-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Moll, auch 14 Deutschsprachige, darunter zwei Österreicher und je ein Schweizer und ein Südtiroler. Vier der deutschsprachigen Märtyrer wurden im Jemen getötet, zwei in Afghanistan, die übrigen in anderen Ländern. Unter den deutschsprachigen Märtyrern des 21. Jahrhunderts sind neben katholischen auch mehrere freikirchliche Missionarinnen und Missionare.

KNA

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