Eine zerrissene russische Flagge vor einem Zaun/Gefängnis
Freilassung gefordert

Menschenrechtler: 130 minderjährige Kriegsgegner in Russland in Haft

Frankfurt  ‐ Russland führe nicht nur Krieg gegen die Ukraine, sondern „gegen die eigene Zukunft“, mahnen Menschenrechtler. Unter Putin würden mutige Jugendliche, die ihre Stimme gegen den Krieg erheben, zu Extremisten erklärt.

Erstellt: 08.08.2025
Aktualisiert: 06.08.2025
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In Russland sind nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 130 minderjährige Gegner des Ukraine-Krieges inhaftiert. Viele von ihnen säßen „wegen bloßer Meinungsäußerung oder symbolischer Protesthandlungen“ in Haft, erklärte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am Mittwoch in Frankfurt.

Die Menschenrechtsorganisation forderte die sofortige Freilassung. In russischen Haftanstalten drohten ihnen Misshandlungen, unzureichende medizinische Versorgung und systematische Einschüchterung. „Junge Kriegsgegner werden hinter Gittern todkrank“, hieß es.

Russland führe einen „verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine“. Der „Repressionsapparat“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin richte sich zunehmend auch gegen die eigene Jugend. „Russland kämpft nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen die eigene Zukunft“, erklärte der IGFM-Vorsitzende Edgar Lamm. Mutige Jugendliche, die ihre Stimme gegen den Krieg erhoben hätten, würden zu Terroristen und Extremisten erklärt.

Die IGFM leiste mit ihrem Programm „Politische Patenschaften für Gefangene“ Beistand. So habe der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand die Patenschaft für Arsenij Turbin übernommen, der am 19. August 17 Jahre alt werde.

Turbin stamme aus der russischen Stadt Liwny und sei am 20. Juni 2024 im Alter von 15 Jahren von einem Militärgericht in Moskau zu fünf Jahren Haft verurteilt worden - wegen des Verteilens von Flugblättern mit der Aufschrift „Brauchen Sie so einen Präsidenten?“. Er habe sich geweigert, den Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen, so die IGFM. Das russische Gericht warf ihm demnach vor, radikal-extremistische Ansichten entwickelt zu haben.

KNA

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