
Mehr Flussdelfine als erwartet – Freude in Indien
Neu Delhi ‐ Gangesdelfine bevölkern seit Millionen Jahren den indischen Subkontinent. Sie gelten aber auch als eine der am meisten bedrohten Tierarten der Welt. Eine neue Zählung macht nun Hoffnung.
Aktualisiert: 12.03.2025
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Als Erfolg für den Artenschutz werten Politiker und Umweltschützer in Indien das Ergebnis einer neuen Zählung von Gangesdelfinen. Die Populationsschätzung von Wissenschaftlern des Wildlife Institute India ergab in 28 indischen Flüssen 6.324 Gangesdelfine, wie die „Hindustan Times“ (Mittwoch) berichtet. Die Süßwasserdelfine gedeihen demnach vor allem in Gebieten mit ausreichender Wassertiefe und minimalen menschenverursachten Störungen. Mehr als die Hälfte der Tiere mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Platanista gangetica lebten im Teil des Ganges und seiner Nebenflüsse im Bundesstaat Uttar Pradesh.
Der Ganges ist der heilige Fluss der Hindus. Vor einigen Jahren ging man davon aus, dass es in dem von Müll und Schadstoffen belasteten Strom nur noch etwas mehr als 3.500 Delfine gab. 2017 startete die Regierung ein Programm mit inzwischen mehr als 5.000 Freiwilligen, um den Fluss zu säubern und die Delfine zu schützen. Die Regierung erklärte den Gangesdelfin zum „nationalen Wassertier“, weil er tief in der indischen Religion verwurzelt ist.
Die Regionalregierung von Uttar Pradesh verbreitet alte Hindu-Texte als Motivation für die Bevölkerung, die Delfine vor dem Aussterben zu bewahren. Laut dem jahrtausendealten hinduistischen Heldenepos Ramayana ist der Ganges ein himmlischer Fluss, der durch das Haar des Gottes Shiva in die Welt geflossen sei. Damit sei auch der Gangesdelfin zu den Menschen gekommen.
Gangesdelfine leben in den Flusssystemen Ganges-Brahmaputra-Meghna und Karnaphuli-Sangu in Indien sowie in Nepal und Bangladesch. Eine Unterart kommt im Fluss Indus in Pakistan vor. Laut pakistanische Medienberichten ist die Zahl der Platanista gangetica minor durch Schutzmaßnahmen von rund 500 im Jahr 1992 auf rund 2.000 im Jahr 2017 gestiegen.
Die durchschnittlich zweieinhalb Meter großen Ganges- und Indusdelfine sind fast völlig blind. Für ihre Orientierung und die Jagd auf Beute sind sie in den trüben Gewässern auf ihr natürliches Echolot-Ortungssystem angewiesen.
KNA

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