Bischofstreffen beendet – Forderung nach Friede im Heiligen Land
Bonn/Jerusalem ‐ Die Lage im Westjordanland ist nach Worten von Erzbischof Udo Markus Bentz unhaltbar. Zum Abschluss rufen er und weitere Teilnehmer eines internationalen Bischofstreffens im Heiligen Land zu einer gerechten Lösung auf.
Aktualisiert: 23.01.2025
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Zum Abschluss ihres 24. Solidaritätstreffens mit den Christen im Heiligen Land haben Bischöfe aus verschiedenen Ländern und Europas und den USA Sorge über die Zerbrechlichgkeit des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas geäußert. Man hoffe, dass er „den Beginn eines echten und dauerhaften Friedens markiert“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. Es brauche eine Auseinandersetzung mit den Ursachen des langjährigen Konflikts. Aus Deutschland nahm der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche und Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, teil.
Das Treffen fokussierte unter anderem auf die Auswirkungen des Krieges auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete; darüber werde nicht ausreichend berichtet. Bei Besuchen in christlichen Gemeinden und Einrichtungen habe man einen „Schrei nach Frieden und Gerechtigkeit“ gehört. Palästinenser seien im Alltag massiven Schwierigkeiten ausgesetzt; darunter eine starke Einschränkung der Bewegungsfreiheit, mangelnde Wasser- und Stromversorgung, fehlende Baugenehmigungen und eine hohe Arbeitslosigkeit durch den Entzug von rund 150.000 Arbeitsgenehmigungen in Israel.
Erzbischof Bentz beschrieb die Lage laut einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz vom Donnerstag als unhaltbar. Es brauche eine „Änderung der Politik Israels im Westjordanland, um palästinensischem Leben dort echte Chancen zu geben“. Die Lebensbedingungen der Palästinenser hätten sich seit Beginn des Gaza-Krieges durch eine fortgesetzte illegale Expansion der Siedlungen und wiederholte Gewaltakte extremistischer jüdischer Siedler weiter verschlechtert. In ihrem Statement riefen die Bischöfe die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf, „um realistische und sichtbare Entwicklungshilfe als Teil eines Prozesses für einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen“.
Pilger der Hoffnung
Das Motto des Heiligen Jahres aufgreifend, kamen die Bischöfe in diesem Jahr als „Pilger der Hoffnung“ ins Heilige Land, um nach möglichen Perspektiven und Anzeichen der Zuversicht inmitten von Terror und Krieg zu suchen. „Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas vom vergangenen Sonntag erlaubt ein Aufatmen nach 15 Monaten voller Tod und Zerstörung“, so Erzbischof Bentz. „Zugleich wird die Freude über die Waffenruhe im Gaza-Streifen und die Freilassung israelischer Geiseln von einer tiefen Besorgnis überschattet. Alle fragen sich, wie lange die fragile Waffenruhe Bestand haben kann und ob die vereinbarten Schritte tatsächlich realisiert und dadurch neue Anfänge möglich werden.“
Gesprächspartner wie der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, und der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert, hätten deutlich gemacht, dass es zunächst darum gehen müsse, Hass abzubauen und Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wiederherzustellen. Ziel müsse sein, Gesprächsprozesse zwischen den verfeindeten Gruppen in Gang zu setzen und mit kleinen Schritten den Boden für umfassende Lösungen vorzubereiten, so Bentz.
Mit Blick auf den Ruf der internationalen Gemeinschaft nach einer Zwei-Staaten-Lösung zeigte sich der Erzbischof von Paderborn nur mäßig hoffnungsvoll. „Niemand sieht im Augenblick die Möglichkeit zu großen Durchbrüchen. Aber alle auch noch so kleinen Schritte in die richtige Richtung können den Boden bereiten für umfassende Lösungen in der Zukunft“, sagte er angesichts der Begegnung mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Steffen Seibert.
Bei Besuchen im Westjordanland bekamen die Bischöfe selbst einen Eindruck vom Alltag von Palästinensern. Die fortgesetzte illegale Expansion von Siedlungen und die wiederholten Gewaltakte extremistischer Siedler haben die schwierigen Lebensbedingungen der palästinensischen Bevölkerung seit Beginn des Gaza-Krieges weiter verschlechtert. „Diese kritische Situation ist während der langen Monate des Krieges international viel zu wenig wahrgenommen worden. Gerade deshalb haben wir einen Fokus daraufgelegt“, erläutert Erzbischof Bentz.
Das Bischofstreffen findet seit 1998 jeweils im Januar im Auftrag des Vatikans und auf Einladung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes statt. In diesem Jahr nahmen Vertreter von sieben Bischofskonferenzen teil, darunter acht Bischöfe.
weltkirche.de/KNA/DBK /dr