Hilfswerk missio Aachen stellt 100.000 Euro für Menschen in Gaza zur Verfügung
Aachen ‐ Das katholische Hilfswerk Missio Aachen plant die Unterstützung von Nothilfemaßnahmen in Gaza. Das gab Missio-Präsident Dirk Bingener bei einem Treffen mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, bekannt
Aktualisiert: 06.12.2024
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Das katholische Hilfswerk Missio Aachen plant, das Lateinische Patriarchat von Jerusalem mit 100.000 Euro zur Versorgung der traumatisierten Bevölkerung in Gaza unter anderem mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln zu unterstützen. Das gab die Organisation am Donnerstag in Aachen bekannt. Eine Vereinbarung über den Hilfsfonds kam den den Angaben zufolge bei einem Treffen zwischen Missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Pierbattista Kardinal Pizzaballa, in Aachen zustande.
„Christen im Heiligen Land leisten Großartiges“
„Die Menschen in Gaza kämpfen ums Überleben. Sie brauchen unsere Hilfe. Christinnen und Christen im Heiligen Land leisten als humanitäre Helfer und Brückenbauer zwischen allen verfeindeten Gruppen Großartiges“, bedankte sich Pfarrer Bingener bei Kardinal Pizzaballa. Neben der Akuthilfe werde missio Aachen sie dabei in ihrem langfristigen Engagement vor allem für Kinder, Jugendliche und Frauen im Heiligen Land weiterhin unterstützen.
„Wir erleben erste kleine Gesten der privaten Verständigung und gegenseitigen Hilfe zwischen Menschen aus der traumatisierten jüdischen und muslimischen Gemeinschaft. Das ist neu und macht uns Hoffnung im Heiligen Land. Für diesen einsetzenden beginnenden Dialog an der Basis stehen wir Christen als Begleiter zur Verfügung“, sagte Kardinal Pizzaballa. „Die Kirche im Heiligen Land bleibt bei den Menschen. Wir bemühen uns inmitten von Hass und Gewalt mit aller Kraft, den Menschen in unseren Gemeinden eine Zukunftsperspektive zu eröffnen,“ versprach er.
Pizzaballa: Rückschlag für den interreligiösen Dialog auf offizieller Ebene
Kardinal Pizzaballa berichtete von einer nie gekannten Abschottung der Religionsgemeinschaften voneinander und einer toxischen Freund-Feind-Logik. Jede Konfliktpartei habe ihr eigenes Narrativ, verharre in der exklusiven Opferrolle und schaffe es nicht, sich in die Lage des anderen zu versetzen. „Der Hass ist so allgegenwärtig. Das lässt jede politische, internationale oder multilaterale Lösung derzeit beinahe aussichtlos scheinen. Umso wichtiger ist es, die einfachen Menschen in ihren Nachbarschaften oder Gemeinden vor Ort dabei zu unterstützen, sich über religiöse und politische Grenzen hinweg im Alltag zu helfen. Die kleinen Taten der Nächstenliebe schaffen Vertrauen. Jedes noch so kurze Gespräch kann helfen, den Hass zu überwinden“, unterstrich Kardinal Pizzaballa.
Dieser Krieg sei insbesondere für den interreligiösen Dialog im Heiligen Land ein Rückschlag. Bisher sei er eher akademisch oder zwischen führenden Vertretern der Religionsgemeinschaften geführt worden. Das reiche längst nicht mehr. „Künftig muss das Gespräche zwischen den Religionen an der Basis geführt und in der Praxis im Zusammenleben der Menschen geübt werden. Dieser Dialog muss alle Menschen erreichen. Hier müssen die offiziellen Vertreter der Religionsgemeinschaften in den Gemeinden eine größere Rolle spielen“, sagte Kardinal Pizzaballa.
weltkirche.de/Missio Aachen