Landminen-Monitor verzeichnet gestiegene Opferzahlen
München ‐ Über 160 Länder haben sich in der Ottawa-Konvention von 1999 verpflichtet, keine Landminen zu produzieren und einzusetzen. Doch die weltweiten Konflikte sorgen dafür, dass die Zahl der Minenopfer steigt.
Aktualisiert: 20.11.2024
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Immer mehr Menschen werden Opfer von Landminen oder explosiven Kriegsresten. Das geht aus dem aktuellen Landminen-Report 2024 hervor, wie die Hilfsorganisation Handicap International am Mittwoch in München mitteilte. So seien 2023 in insgesamt 55 Staaten mindestens 5.757 Menschen auf diese Weise getötet oder verletzt worden. Das entspreche einem Anstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei 84 Prozent dieser Opfer habe es sich um Zivilisten gehandelt. Unter ihnen wiederum seien fast 1.500 Kinder gewesen.
Zu den zehn Ländern mit den meisten registrierten Opfern zählten 2023 den Angaben zufolge: Myanmar (1.003), Syrien (933), Afghanistan (651), Ukraine (580), Jemen (499), Nigeria (343), Burkina Faso (308), Mali (174), Äthiopien (106) und Irak (102). Antipersonen-Minen seien zwischen Mitte 2023 und Oktober 2024 vom Iran, von Myanmar, Nordkorea und Russland eingesetzt worden. Auch nicht-staatliche bewaffnete Gruppen in Kolumbien, Indien, Myanmar, Pakistan und Gaza hätten diese verwendet. Insgesamt seien immer noch 58 Länder und andere Gebiete mit Landminen verseucht.
Die hohe Zahl von Opfern im neunten Jahr in Folge sei vor allem auf die Zunahme bewaffneter Konflikte und den vermehrten Einsatz selbstgebauter Minen zurückzuführen, teilte Handicap International mit. Die Organisation forderte, sich stärker für den Minenverbotsvertrag zu engagieren. Die sogenannte Ottawa-Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag und trat 1999 in Kraft. Sie verbietet Einsatz, Lagerung, Herstellung und Weitergabe von Antipersonen-Minen und verpflichtet die Mitgliedsstaaten zur Opferhilfe. Über 160 Länder, darunter Deutschland, haben sich ihr angeschlossen.
Laut dem Landminen-Report hat Russland seit seinem Einmarsch im Februar 2022 in der Ukraine in großem Umfang Antipersonen-Minen eingesetzt. Es gebe glaubwürdige Informationen, dass die Ukraine, die Vertragspartei des Ottawa-Vertrags sei, 2022 auch Landminen in und um Isjum verwendet habe, als die Stadt unter russischer Kontrolle gestanden habe.
Der Landminen-Monitor erfasst die Umsetzung der Ottawa-Konvention. Handicap International war Mitgründerin der internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen, die für ihr Engagement den Friedensnobelpreis erhielt.
KNA