Karte des Grenzgebietes von Türkei und Syrien. Hervorgehoben ist Aleppo und Gaziantep.
Vormals eine der führenden orthodoxen Lehrstätten weltweit

Wiedereröffnung christlicher Hochschule in der Türkei rückt näher

Istanbul  ‐ Die orthodoxe Lehrstätte auf der Insel Chalki im Marmarameer ist seit 1971 geschlossen. Ihre erneute Öffnung ist ein Herzensanliegen der Kirche. Aber auch die internationale Politik übt Druck auf die Türkei aus.

Erstellt: 01.10.2024
Aktualisiert: 01.10.2024
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In die Gespräche um eine Wiedereröffnung der christlich-orthodoxen Theologischen Hochschule von Chalki in der Türkei kommt offenbar Bewegung. Laut türkischen Medienberichten sind noch in dieser Woche politische Gespräche dazu in Ankara angesetzt. Eine hochrangige Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel soll mit Regierungsvertretern zusammentreffen. Patriarch Bartholomaios I. hatte zuletzt mehrmals angedeutet, man sei zuversichtlich, die Hochschule bald wieder öffnen zu können.

Das griechische Infoportal „Orthodox Times“ berichtete, es gebe die Hoffnung, dass das türkische Bildungsministerium auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Wiedereröffnung der Schule genehmigt habe.

Der türkische Bildungsminister Yusuf Tekin hatte im Mai Chalki besucht und vor Kurzem in einem Interview mit CNN Türkei erklärt, dass „die Wiedereröffnung der Schule eine politische Entscheidung“ sei. Tekin erklärte, dass die technischen Vorbereitungen abgeschlossen seien und in Kürze eine abschließende Sitzung stattfinden solle, um die nächsten Schritte zur Wiedereröffnung der Schule festzulegen.

Quellen aus dem Ökumenischen Patriarchat deuten darauf hin, dass die Theologische Hochschule, falls die Genehmigung erteilt wird, innerhalb von zwei Jahren mit der Aufnahme von Studenten beginnen könnte. Dieser Zeitplan hänge vom Abschluss der laufenden Restaurierungsarbeiten und der Klärung verschiedener administrativer und technischer Fragen ab, hieß es. Das betreffe etwa die Ernennung von Lehrkräften und die Abwicklung der Aufnahmeverfahren.

Das orthodoxe Priesterseminar mit angeschlossener Theologischer Hochschule auf der Insel Chalki im Marmarameer war bis zur Schließung durch den türkischen Staat 1971 die wichtigste theologische Einrichtung des Patriarchats von Konstantinopel und eine der führenden orthodoxen theologischen Lehrstätten weltweit. Viele Theologen, Bischöfe und Patriarchen absolvierten dort ihr Studium, darunter der amtierende Ökumenische Patriarch Bartholomaios I.

1971 wurde Chalki durch ein türkisches Gesetz geschlossen, das den Betrieb privater Universitäten untersagt. Die USA, die EU und Russland setzen sich seit Jahren für eine Wiedereröffnung ein. Die EU setzte das Thema in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei mit Blick auf die Religionsfreiheit auf ihre Liste der Forderungen an Ankara.

KNA

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