Titan II-Missile
„Lehren des Kalten Krieges scheinen vergessen“

Pax Christi gegen Stationierung von US-Raketen in Deutschland

Berlin ‐ Die USA wollen neue Raketen in Deutschland stationieren, um Russland etwas entgegenzusetzen. Die katholische Friedensbewegung Pax Christi warnt vor einem Wettrüsten und einem höheren Konfliktpotenzial.

Erstellt: 23.07.2024
Aktualisiert: 23.07.2024
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Die katholische Friedensbewegung Pax Christi warnt vor einem größeren Wettrüsten durch die Stationierung von US-Raketen in Deutschland. „Die Lehren des Kalten Krieges scheinen vergessen, und die ressourcenvernichtende, sinnlose Abschreckungsdoktrin wird wieder in Gang gesetzt“, erklärte die Bewegung am Montag in Berlin. Die USA planen, ab 2026 als Reaktion auf die geänderte Bedrohungslage durch Russland weitreichende Raketen in Deutschland zu stationieren.

Pax Christi fordert von Russland und den Nato-Staaten, die aktuelle Aufrüstungsspirale zu durchbrechen. Um die Bedrohungslage und damit das Eskalationsrisiko systematisch zu reduzieren, müssten sich die Bundesregierung, aber auch die Zivilgesellschaft und die Kirchen in Deutschland für militärische und verbale Deeskalation und Abrüstung sowie Diplomatie einsetzen, heißt es.

Auch wenn seitens der Bundesregierung betont werde, dass die weitreichenden Raketen nicht mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden sollen, erhöhe die Möglichkeit dazu das Konfliktpotenzial, so Pax Christi.

Die Bewegung ruft dazu auf, stattdessen aufgekündigte Abrüstungsverträge wie den INF-Vertrag zur Vernichtung von nuklearen Mittel- und Kurzstreckenraketen neu zu verhandeln. Plänen für eine Entwicklung eigener europäischer Luftabwehrsysteme müsse zudem deutlich widersprochen werden. Es brauche Abrüstung statt einer neuen „Nachrüstung“.

Seit Ende der 90er Jahre warfen sich Russland und die USA gegenseitig vor, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen, seit August 2019 gilt er als offiziell beendet. Neben dem beidseitigen Misstrauen lag dies auch an der Position Chinas. Das Land soll über ein großes Arsenal an Mittelstreckenraketen verfügen und wollte nie dem INF-Vertrag beitreten.

KNA /dr

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