Dutzende Tote zwischen Mauretanien und den Kanaren
Nouakchott ‐ Die meisten Migrationsrouten vom afrikanischen Kontinent über das Meer in Richtung Europa sind lebensgefährlich. Immer wieder kentern Boote, Menschen ertrinken. Nun kam es erneut zu einem tödlichen Unglück.
Aktualisiert: 05.07.2024
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Die mauretanische Küstenwache hat die Leichen von 89 Migranten geborgen. Diese hatten offenbar versucht, in einem Fischerboot die Kanarischen Inseln zu erreichen. Insgesamt sollen sich 170 Personen an Bord befunden haben, wie die staatliche Nachrichtenagentur AMI in der Nacht zu Freitag berichtete. Einige von ihnen seien gerettet worden, darunter ein fünfjähriges Mädchen. Das Boot war den Angaben zufolge an der senegalesisch-gambischen Grenze aufgebrochen und sechs Tage später vor der mauretanischen Küstenstadt Ndiago gekentert.
Die Zahl jener, die von Westafrika aus mit Booten in Richtung Spanien aufbrechen, ist nach Informationen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr deutlich gestiegen. Von Januar und März wurden 13.115 Personen registriert – im Vergleichszeitraum 2023 waren es 2.178. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres kenterten mindestens zwölf Boote. Mindestens 119 Personen starben oder gelten noch als vermisst. Neben Senegal und Gambia brechen die Boote auch von Guinea und zunehmend auch aus Mauretanien auf.
Mauretanien gilt dabei als Transitland. Im März schloss die Islamische Republik ein Abkommen mit der EU, die 210 Millionen Euro zur Eindämmung irregulärer Migration zusagte. Mit dem Geld sollen „Migrationsflüsse besser gesteuert“, aber auch Perspektiven für junge Menschen geschaffen werden. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) waren 2023 knapp 24 Prozent der 15- bis 24-Jährigen ohne Beschäftigung. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei 22 Jahren.
KNA