Demokratische Republik Kongo
Ernüchterung über Situation im Land

Kongolesische Bischöfe prangern Korruption und Gewalt an

München  ‐ Seit über 30 Jahren leidet der Osten der Demokratischen Republik Kongo unter der Gewalt von Milizen. Um ihren Kampf zu finanzieren, beuten sie die Bodenschätze des Landes aus. Nun haben Bischöfe ihre Stimme erhoben.

Erstellt: 26.04.2024
Aktualisiert: 26.04.2024
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Sechs Bischöfe aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo haben angesichts des desolaten Zustands ihres Staats die Politik im In- und Ausland scharf kritisiert. Das teilte das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ am Freitag in München mit. Die Bischöfe aus der Kirchenprovinz Bukavu forderten die Verantwortlichen im Kongo auf, „damit Schluss zu machen, das Land wie ihr Privatvermögen zu behandeln“. An die internationale Gemeinschaft appellierten sie, endlich zu verstehen, „dass die Demokratische Republik Kongo weder zum Verkauf steht noch anarchisch ausgebeutet werden kann“. Afrika drohe an dieser Mentalität zu ersticken.

Die Bischöfe zeigten sich über die aktuelle Situation im zweitgrößten Land Afrikas und was deren Ursachen angehe, ernüchtert, heißt es. Im Dialog mit der Bevölkerung hörten sie immer wieder, dass der kongolesische Staat tot sei, „dass wir unserem traurigen Schicksal überlassen sind und dass wir keinen Hinweis darauf sehen, dass die aktuellen Herrscher an das Wohlergehen der Bevölkerung denken“.

Zudem prangerten die Kirchenmänner Morde, Massaker und Entführungen an und die Lähmung der Wirtschaft. Außerdem verwiesen sie auf die Einkreisung der Stadt Goma durch die von Ruanda unterstützte Miliz M23. Die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu ist den Angaben zufolge seit Februar von Rebellen umstellt, die sich schwere Gefechte mit der staatlichen Armee liefern. Um die Kontrolle über die umkämpften Gebiete wiederzugewinnen, habe die Regierung dem Militär große Machtbefugnisse übertragen, was zu neuen Problemen geführt habe.

Die Bischöfe beklagten den Vertrauensverlust zwischen Zivilbevölkerung und Militär, aber auch jenen zu den Machthabern, heißt es. Die Jugend des Landes sei weitgehend sich selbst überlassen, viele Pfarreien seien wegen der prekären Sicherheitslage teilweise oder ganz verlassen, schreiben die Kirchenmänner in ihrer Erklärung. Sie lobten aber auch den Mut von Priestern und Ordensleuten in den besetzten Gebieten. Die Kirche werde nicht müde, die Interessen des Volkes zu verteidigen. Dazu komme ihr sozialer Einsatz für die vielen Binnenflüchtlinge.

KNa

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