DBK-Vorsitzender Georg Bätzing schaut ernst.
DBK-Vorsitzender ruft zum Gebet für Konfliktopfer im hl. Land auf

Bätzing: Irans Angriff auf Israel ist „Spiel mit dem Feuer“

Bonn  ‐ „Gott sei Dank“ seien größere Schäden offenbar verhindert worden – dennoch zeigt sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz zutiefst besorgt. Die Lage dürfe nach dem iranischen Angriff auf Israel nicht eskalieren.

Erstellt: 15.04.2024
Aktualisiert: 15.04.2024
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Eine „dramatische Eskalation der ohnehin furchtbaren Situation im Nahen Osten“ sieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Der Angriff des Iran auf Israel sei „ein Spiel mit dem Feuer, das nachdrücklich verurteilt werden muss“, erklärte der Limburger Bischof am Sonntag. In der Nacht auf Sonntag hatte der Iran rund 300 ballistische Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.

Nun müsse alles dafür getan werden, dass der Nahe Osten „nicht in einen regionalen Krieg mit unabschätzbaren Folgen“ gerate, mahnte Bätzing: „Dies wäre eine Katastrophe für diese Weltgegend und eine dramatische Gefährdung des Weltfriedens.“ Er appellierte an alle Verantwortlichen, auch in Israel, eine „Eskalationsdynamik“ zu vermeiden. Der Bischof rief zudem zum Gebet für alle Opfer auf, die im Heiligen Land bereits zu beklagen seien.

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Israel kündigte nach dem iranischen Angriff entschiedene Vergeltung an. 99 Prozent des ballistischen Materials wurde laut Medienberichten von Israel, den USA, Großbritannien, Jordanien und offenbar auch Frankreich abgefangen, teilweise bereits über Syrien und Jordanien. Der Iran bezeichnete den Vergeltungsschlag derweil als erfolgreich.

Die militärischen Notfallpläne in Israel sind verschärft; bis Montagabend sind dort alle Bildungsaktivitäten und Schulveranstaltungen sowie größere Menschenansammlungen verboten. Die deutsche Bundesregierung berief am Morgen einen Krisenstab ein.

Patriarch von Jerusalem verschiebt Rom-Reise

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hat aufgrund der aktuellen Lage in Nahost seine geplante Reise nach Rom abgesagt. Dort hätte er am Montag seine Titelkirche Sant'Onofrio in Besitz nehmen sollte. Die Zeremonie sei auf einen noch zu bestimmenden Termin verschoben worden, bestätigte sein Sekretär am Sonntagabend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem.

Mit der Zuweisung einer Titelkirche in Rom wird die Zuordnung der Kardinäle zur Ortskirche des Papstes in dessen Diözese Rom bestätigt. Manche Kardinäle pflegen eine enge Beziehung zu ihrer römischen Titelkirche, zu deren Pfarrer und der dazugehörigen Gemeinde. Andere beschränken sich auf gelegentliche Gottesdienste, wenn sie zu Besuch in die Ewige Stadt kommen.

Bundespräsident Steinmeier sagt Israel Solidarität zu

Nach dem iranischen Raketenbeschuss auf Israel hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seinem israelischen Amtskollegen Isaac Herzog Deutschlands Solidarität versichert. Er sei erleichtert über die starke israelische Luftabwehr und hoffe, dass eine großflächige Eskalation vermieden werden könne, sagte Steinmeier laut Mitteilung des Bundespräsidialamtes am Sonntag in einem Telefonat mit Herzog. „Stundenlang mussten die Menschen in Israel vergangene Nacht vor Hunderten iranischen Drohnen und Raketen Zuflucht suchen. Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste.“

KNA/dr

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