Vatikan verlangt Moratorium für Killer-Drohnen
Genf ‐ Künstliche Intelligenz spielt eine wachsende Rolle bei Waffensystemen – auch im Ukraine-Krieg. Jetzt fordert der Vatikan UN-weite Regeln: Die Entscheidung über Tod und Leben müsse beim Menschen bleiben.
Aktualisiert: 05.03.2024
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Der Vatikan hat sich besorgt über die Entwicklung und Verbreitung KI-gesteuerter bewaffneter Drohnen geäußert und ein sofortiges Moratorium für solche autonomen Waffensysteme verlangt. Ethische Entscheidungen beim Kampfeinsatz könnten nicht von Algorithmen übernommen werden, sagte der Vertreter des Papstes bei den Vereinten Nationen in Genf, Nuntius Ettore Balestrero, vor dem zuständigen Expertengremium der UN am Montag. Jedes noch so intelligente Waffensystem müsse konsequent unter menschlicher Aufsicht stehen.
Unter anderem seien autonome Waffen nicht imstande, Kriterien wie „exzessives oder unnötiges Leid“ oder die unterschiedslose Tötung von Zivilisten zu verstehen, so Erzbischof Balestrero. Um solche völkerrechtlich relevanten Folgen zu beurteilen, seien menschliche Eigenschaften unersetzlich. Weiter verwies der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls auf das Problem, Maschinen für ihre Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Vatikan sprach sich für abgestufte Verbote und Regelungen für Waffensysteme je nach dem Grad ihrer Autonomie aus. Entsprechende Normen solle die Gruppe der Regierungsexperten erarbeiten.
Die Entwicklung immer ausgefeilterer Waffen, selbst mit dem Ziel, Kollateralschäden zu verringern, sei keine dauerhafte Lösung, betonte Balestrero. Wie jede Form des Bösen habe auch der Krieg „seinen Ursprung im Herzen des Menschen“, so der Kirchendiplomat.
KNA