Zahl der Feuertoten auf mehr als 133 gestiegen

Kirche in Chile ruft nach Brandkatastrophe zu Solidarität auf

Santiago  ‐ Inmitten der verheerenden Waldbrände haben erste Aufräumaktionen begonnen. Das Ausmaß der Schäden ist vielerorts noch nicht absehbar. Auf die Helfer, darunter kirchliche Organisationen, wartet viel Arbeit.

Erstellt: 07.02.2024
Aktualisiert: 07.02.2024
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Von Tobias Käufer (KNA)

Täglich kommen Solidaritätsbotschaften aus aller Welt in Chile an. Die verheerenden Waldbrände in der Region Valparaiso haben mehr als 130 Tote gefordert und Tausende Häuser in benachbarten Wohngebieten zerstört. Bislang konnten erst gut drei Dutzend Leichen identifiziert werden. Viele sterbliche Überreste sind so stark verbrannt, dass es noch Tage dauern wird, die Identität festzustellen.

Auch fünf Tage nach Ausbruch der Brände zählt der Nationale Dienst für Katastrophenschutz und Katastrophenhilfe (Senapred) immer noch 165 Brände in zehn Regionen des Landes, die meisten im Süden. Das Feuer hat inzwischen eine Fläche von mehr als 26.000 Hektar verwüstet.

Bischof Jorge Patricio Vega Velasco aus der Unglücksregion Valparaiso machte sich in den am stärksten betroffenen Orten inmitten der Verwüstung selbst ein Bild und suchte das Gespräch mit den Betroffenen.

„Wir stehen vor einer sehr schmerzhaften Katastrophe, die Flammen haben die Städte von vielen Seiten umzingelt, sie haben viele Häuser erreicht, unter den Vermissten befinden sich Bewohner ganzer Dörfer. Die Zahl der Todesopfer lässt sich noch nicht abschätzen, sie liegt bereits bei über hundert“, wird Vega Velasco in lokalen Medien zitiert. In Vina del Mar gebe es eine Pfarrei mit dem Namen San Jose de Villa Dulce, die völlig zerstört sei. Alle fünf Kirchen seien verbrannt. „Unter den Toten sind einige, die unserer Kirche sehr nahestanden, Angehörige von Diakonen, Helfer der Kirche. Es herrscht ein unbeschreibliches Chaos“, so der Bischof.

Es ist das zweite Mal innerhalb gut eines Jahres, dass Teile von Vina del Mar Opfer der Flammen wurden. Bereits im Dezember 2022 wüteten die Feuer, damals aber nicht mit so verheerenden Auswirkungen.

„Wir haben jetzt mehrere Schritte vor uns“, blickt Bischof Vega nach vorne. „Zunächst einmal versuche ich, die betroffenen Orte zu besuchen, um mit möglichst vielen Menschen zu sprechen. Zweitens organisieren wir natürlich in Absprache mit den Zivilbehörden Hilfs-, Aufnahme- und Sammelzentren. Dann geht es an die strukturelle Hilfe und den Wiederaufbau. Das wird eine Aufgabe, die sich über Jahre hinziehen wird.“

Innerhalb der Bevölkerung gebe es die Meinung, dass die Brände möglicherweise gezielt gelegt worden seien; auch die Behörden hätten erklärt, die Dynamik der Brände deute in einigen Fällen darauf hin, dass sie vorsätzlich gelegt wurden. Eine Aufarbeitung der Katastrophe sei von großer Bedeutung.

Die kirchlichen Hilfsorganisationen Caritas Chile und Caritas Valparaiso haben die Kampagne „Einmal mehr in Solidarität mit der Region Valparaiso“ gestartet. Sie soll darauf abzielen, Gelder zu sammeln, um auf die Schäden und Bedürfnisse vor Ort reagieren zu können. Das ganze Ausmaß der Schäden soll in den kommenden Tagen mit den betroffenen Gemeinden ermittelt werden.

Pablo Lobos, Leiter des Waldbrandschutzes, forderte Konsequenzen. Die Brände würden immer aggressiver und komplexer: „Das ist ein Thema, das alle angeht und auf das die Gemeinden unbedingt vorbereitet sein müssen. Die Prävention ist von entscheidender Bedeutung.“

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