Nachrichten aus der Weltkirche
Interreligiöse Zusammenarbeit vor Ort

Christen und Muslime in Serbien bauen gemeinsam eine Kirche

Wien/Belgrad ‐ Mancherorts ist das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen eher distanziert. Nicht so in der serbischen Ortschaft Gonje. Das ist nicht selbstverständlich.

Erstellt: 01.11.2023
Aktualisiert: 26.10.2023
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In Serbien hat sich ein Kirchenbauprojekt zu einem seltenen Symbol für Toleranz und interreligiöse Zusammenarbeit entwickelt: Gemeinsam arbeiten christliche und muslimische Bewohner des nahe der Grenze zu Montenegro gelegenen Dorfes Gonje (Sjenica) an der Errichtung eines neuen Gotteshauses, wie das Wiener Diaspora-Magazin „Kosmo“ berichtet. Auch serbische Medien loben das Projekt als Beispiel für gute Nachbarschaft zwischen ethnischen Serben und Bosniaken.

„Hier wurde immer gemeinsam gearbeitet, ob beim Bau eines Hauses oder etwas anderem: Es wurde immer geholfen“, wird einer der rund 100 Einwohner zitiert. Dabei spiele es für die kleine Gemeinde in der südwestlichen Pester-Hochebene keine Rolle, wem das Gebäude gehöre oder wen es repräsentiere.

Wie „Kosmo“ weiter berichtet, erfolgt die Errichtung des Kirchenbaus ganz in der Nähe von Überresten einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert. 

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Serbien ist neben der serbischen Bevölkerungsmehrheit (83 Prozent) auch Heimat zahlreicher Minderheiten, darunter Ungarn (3,5 Prozent), Roma und Bosniaken (jeweils 2 Prozent). 85 Prozent der Bewohner bekennen sich zum orthodoxen Christentum, 3 Prozent zum Islam.

In vielen Ländern des Westbalkans herrscht infolge der Jugoslawien-Kriege bis heute ein gespanntes Verhältnis zwischen den verschiedenen Volksgruppen und Religionen. Bei den Auseinandersetzungen der 90er Jahre, die im Zerfall Jugoslawiens endeten, kam es zu ethnischen Massakern mit mehr als 100.000 Toten.

KNA

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