Eine serbische Fahne in Belgrad (Serbien) am 3. Dezember 2023.
Proteste halten seit Monaten an

Studenten besetzen serbische Rundfunkanstalt

Seit Monaten demonstrieren Regierungsgegner in Serbien. Nun hat der Ärger von Studenten auch die Rundfunkanstalten erreicht – nicht nur in der Hauptstadt Belgrad.

Erstellt: 12.03.2025
Aktualisiert: 11.03.2025
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In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben Studenten in der Nacht zu Dienstag die Rundfunkanstalt Radio-Televizija Srbije (RTS) besetzt. Sie werfen dem öffentlich-rechtlichen Sender eine fehlende Objektivität bei den seit Monaten andauernden Anti-Regierungs-Protesten vor. Ziel sei, RTS zu „befreien“.

Auslöser der Blockade vor der Zentrale der Rundfunkanstalt dürfte laut örtlichen Medienberichten die Aussage eines Moderators gewesen sein, der demonstrierende Studenten als Mob bezeichnet haben soll. Die Demonstranten erklärten daraufhin, für 22 Stunden den Zugang zu dem Rundfunkgebäude blockieren zu wollen. In der Nacht soll es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen sein, als Sicherheitskräfte die Blockade durchbrachen und zu dem Gebäude vordrangen.

In Serbiens zweitgrößter Stadt Novi Sad und dem zentralserbischen Kragujevac solidarisierten sich Studenten spontan mit den Belgrader Demonstranten. Sie versammelten sich ebenfalls vor den örtlichen Rundfunkanstalten.

Seit Monaten gehen in Serbien Regierungsgegner auf die Straße, um gegen Präsident Aleksandar Vucic zu demonstrieren. Als Auslöser gilt ein Bahnhofsunglück von Novi Sad, bei dem im November 15 Menschen unter einem einstürzenden Vordach starben. Die Demonstranten machten Schlamperei und Korruption für das Unglück verantwortlich. Ministerpräsident Milos Vucevic kündigte daraufhin Ende Januar den Rücktritt seiner Regierung an.

KNA

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