
Straßenblockaden und Festnahmen – Lage in Serbien spitzt sich zu
Belgrad ‐ Was als Protest gegen Korruption begann, wird zunehmend zur Belastungsprobe für die Regierung: In Serbien setzen Studenten nun verstärkt auf zivilen Ungehorsam. Die Polizei reagiert mit einer Festnahmewelle.
Aktualisiert: 03.07.2025
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In Serbien spitzt sich die innenpolitische Krise immer weiter zu. Nach Massenprotesten am Wochenende setzen Studenten, die seit Monaten gegen die Regierung demonstrieren, zunehmend auf illegale Störaktionen. Auch am Mittwoch blockierten sie Straßen in mehreren serbischen Städten. Örtliche Medien berichten von einer Festnahmewelle.
Mit Sitzblockaden, Müllcontainern und anderen Barrikaden legten die Demonstranten zeitweise den Verkehr in Belgrad, Novi Sad und anderen Städten lahm. Die Aktionen folgten auf eine Großdemo am Samstag, bei der mehr als 100.000 Menschen in der Hauptstadt vorgezogene Parlamentswahlen forderten. Die Studenten, die Präsident Aleksandar Vucic ein Ultimatum gestellt hatten, riefen zu „zivilem Ungehorsam“ auf.
Serbiens Innenministerium verzeichnete innerhalb von 24 Stunden knapp 120 unangekündigte Versammlungen und 87 Straßenblockaden, wie serbische Medien am Mittwoch berichteten. Für Aufsehen sorgte der Fall eines Studenten in Belgrad, der am Dienstagabend von teils vermummten Sicherheitskräften verprügelt worden sein soll. Ein Vertreter der Bürgerbewegung Gradjanske Inicijative warf den Behörden eine Eskalation der Repression vor.
Als Auslöser der seit Monaten anhaltenden Proteste gilt ein Bahnhofsunglück in Novi Sad, wo im November 16 Menschen beim Einsturz eines Vordachs ums Leben kamen. Während die Regierungsgegner zunächst gegen Korruption und für Rechtsstaatlichkeit eintraten, fordern sie mittlerweile zusätzlich Neuwahlen. Laut Vucic sollen die nächsten Parlamentswahlen indes frühestens Ende 2026 stattfinden.
KNA

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