Kritik nach Treffen mit Patriarch Kyrill

Friedensbeauftragter des Papstes beendet Reise nach Moskau

Vatikanstadt ‐ Der päpstliche Friedensbeauftragte Matteo Zuppi ist aus Russland zurückgekehrt. Ein Gespräch mit dem orthodoxen Patriarchen Kyrill nannte der Heilige Stuhl „fruchtbar" – doch es gibt auch Kritik.

Erstellt: 30.06.2023
Aktualisiert: 30.06.2023
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Der Sonderbeauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, hat seine Reise nach Moskau beendet. Mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. habe er über humanitäre Initiativen gesprochen, die eine friedliche Lösung des Konflikts ermöglichen können, teilte der Heilige Stuhl am Freitag mit. Während des „fruchtbaren Treffens“ habe Zuppi dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche zudem Grüße von Papst Franziskus überbracht.

Das Treffen zwischen Zuppi und Kyrill war mit Spannung erwartet worden. Laut Patriarchat waren Frieden, Gerechtigkeit und humanitäre Hilfe die Hauptthemen der Begegnung. Kyrill, der wiederholt zur Unterstützung der russischen Invasion aufgerufen hatte, ist ein wichtiger Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Papst Franziskus hatte Zuppi, der auch Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz sowie Erzbischof von Bologna ist, Ende Mai zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt. Vor drei Wochen war der 67-Jährige bereits in die Ukraine gereist und hatte dort unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen.

Während seiner dreitägigen Reise nach Moskau hatte Zuppi nun unter anderem Putins außenpolitischen Berater Juri Uschakow und Russlands Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa getroffen. Bei diesen Begegnungen sei der humanitäre Aspekt der päpstlichen Friedensinitiative ebenso betont worden wie die Notwendigkeit, den „ersehnten Frieden“ zu erreichen, so der Vatikan.

Zuppi traf zudem katholische Bischöfe aus Russland und feierte am Donnerstagabend einen Gottesdienst in der katholischen Kathedrale in Moskau, an dem auch Botschafter und Vertreter des russischen Außenministeriums teilnahmen.

Der Kardinal war am Dienstagabend in Moskau eingetroffen. Die Ergebnisse des Besuchs würden nun Papst Franziskus übermittelt, so der Vatikan. Dabei solle es auch um weitere Schritte gehen, sowohl was die humanitäre Ebene als auch die Suche nach Wegen zum Frieden angehe.

Kritik an Zuppis Umgang mit Kyril und Lwowa-Belowa

Einige der Treffen Zuppis stießen in Deutschland auch auf Kritik. So warf die katholische Theologin Regina Elsner dem päpstlichen Sondergesandten ein unkritisches Auftreten gegenüber dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. vor. „Es ist ein Hohn für Moskaus Opfer in der Ukraine und Russland, wie überaus freundlich Zuppi mit Kyrill gesprochen hat“, sagte die Ostkirchen-Expertin der Universität Münster am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Der Heilige Stuhl lasse sich von der „verbrecherischen Leitung der russisch-orthodoxen Kirche sehr vereinnahmen“. Das stärke Moskau und schade Kiew und auch dem humanitären Engagement des Vatikans in der Ukraine selbst.

Elsner kritisierte ebenfalls Zuppis Treffen mit Russlands Kinderrechtsbeauftragter Maria Lwowa-Belowa in Moskau. Sie sei verantwortlich für die Deportation von Tausenden ukrainischen Kindern und Jugendlichen durch die russischen Besatzungsbehörden. „Das ist eine international anerkannte Kriegsverbrecherin“, so die Theologin. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte im März Haftbefehle gegen Lwowa-Belowa und Putin wegen der Verschleppung ukrainischer Kinder ausgestellt. Nach ukrainischen Angaben wurden insgesamt 19.000 Kinder verschleppt. Moskau gibt an, die Kinder vor den Kämpfen in Sicherheit gebracht zu haben.

KNA/weltkirche.de

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