Nach Einsetzung von Untersuchungskommission

Neue Gewalt gegen Christen im indischen Bundesstaat Manipur

Neu Delhi ‐ Wenige Wochen nach einer Welle der Gewalt gegen Christen in einem ostindischen Bundesstaat kam es nun erneut zu Angriffen. Offenbar wurde dabei auch eine Kirche in Brand gesteckt.

Erstellt: 05.06.2023
Aktualisiert: 05.06.2023
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Im indischen Bundesstaat Manipur ist es zu neuer Gewalt gegen Christen gekommen. Auslöser war laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Montag) die Einsetzung einer Kommission durch die indische Regierung zur Untersuchung der Gewalt zwischen Hindus und Christen, bei der seit Anfang Mai 98 Menschen ums Leben gekommen und über 45.000 Menschen vertrieben wurden.

Am Wochenende seien in der Ortschaft Sugnu die Sankt-Joseph-Kirche samt mehrerer kirchlicher Gebäude angezündet sowie ein Kloster der franziskanischen Klarissen von den Randalierern besetzt worden, sagte ein namentlich nicht genannter hochrangiger Geistlicher des Erzbistums Imphal zu Ucanews. In den Tagen zuvor seien bereits Hunderte Häuser von Christen niedergebrannt und Tausende Menschen vertrieben worden.

Die Gewalt in dem nordöstlichen indischen Bundesstaat begann Anfang Mai, als die mehrheitlich christliche Stammesbevölkerung der Kuki gegen eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs protestierte, der hinduistischen Mehrheitsgemeinschaft der Meitei den Status eines „Scheduled Tribe“ zuzuerkennen. Benachteiligten Gemeinschaften wie den Stämmen der Ureinwohner garantiert dieser Status als „Gelistete Stämme“ Zugang zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Förderprogrammen. Nach Ansicht der Kuki sind die Meiteis jedoch nicht benachteiligt.

Die hinduistischen Meitei machen laut Ucanews 53 Prozent der 3,5 Millionen Einwohner Manipurs aus. Sie kontrollierten die politische Macht und die wirtschaftlichen Ressourcen von Manipur. Christen bilden demnach gut 41 Prozent der Bevölkerung, wobei die meisten von ihnen armen Stammesgruppen angehörten. Berichten zufolge wurden seit Anfang Mai schätzungsweise 260 Kirchen zerstört, darunter sechs katholische Kirchen und ein pastorales Ausbildungszentrum.

KNA

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