Ein junger Mann sitzt vorne in einem Fischerboot, das übers Meer gleitet.
Überfischung, Verschmutzung, Arbeitsbedingungen

Vatikan: Probleme in der Fischerei international angehen

Vatikanstadt ‐ Millionen Menschen weltweit arbeiten im Fischereiwesen. Kardinal Michael Czerny richtet nun einen Hilferuf an die internationale Staatengemeinschaft. Der Sektor werde von schweren Problemen geplagt.

Erstellt: 25.11.2022
Aktualisiert: 23.11.2022
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Die weltweit rund 60 Millionen Beschäftigten im Fischereiwesen brauchen nach Ansicht des Vatikan dringend Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft. Weltweit werde der Sektor von mehreren schweren Problemen geplagt, die die Existenz der Menschen und auch die Fischerei als ganze bedrohten, erklärte der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde, Kardinal Michael Czerny, am Montag. Als Beispiele nannte Czerny den Klimawandel, den Verlust biologischer Vielfalt sowie die Versauerung der Meere. Dies betreffe jedes Land.

Mit seinem hochwertigen Protein sei Fisch eine lebenswichtige Nahrungsquelle für viele Millionen Menschen, so der Kardinal. Fischerei trage also wesentlich zu Ernährungssicherheit und Gesundheit bei. Allerdings arbeiteten viele Beschäftigte in Fischerei und Aquakultur unter prekären Bedingungen und Nöten, auch und vor allem Frauen. Die große Mehrheit der laut UN-Schätzungen rund 58,5 Millionen Menschen in Fangfischerei und Aquakultur leben nach Cernys Worten in Entwicklungsländern: 85 Prozent in Asien, gefolgt von Afrika (9), Amerika (4) sowie Europa und Ozeanien (je 1 Prozent).

Der Vatikanvertreter verlangt mehr internationale Zusammenarbeit, um Menschenrechtsverletzungen, schlechte und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Meeres- und Flussverschmutzung anzugehen; ebenso die Zerstörung von Küstengebieten etwa durch Stadtentwicklung. Als Beispiele für destruktive und nicht nachhaltige Fangmethoden nannte er Schleppnetzfischerei, Fabrikschiffe, Dynamit und Zyanid. Es brauche „innovative Lösungen“ für all diese miteinander verbundenen Probleme.

Czerny verwies auch auf extreme soziale Schieflagen durch die Corona-Pandemie. Diese habe gelehrt, dass „alles miteinander verbunden ist und wir alle im selben Boot sitzen“. Es gelte nun, die Anstrengungen zu bündeln und „ein neues soziales Bewusstsein und eine neue Form der Solidarität zu schaffen, bei der niemand zurückgelassen wird“.

KNA