Entwicklungsministerin fordert mehr Klimahilfen für arme Länder
München ‐ Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) fordert mehr Unterstützung für Länder, die unter Folgen des Klimawandels leiden. So müssten sich mehr Industriestaaten und große Verursacher von CO2-Ausstoß wie China an dem geplanten Schutzschirm für Klimarisiken beteiligen.
Aktualisiert: 14.11.2022
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Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) verlangt mehr Hilfen für arme Länder, die unter Folgen des Klimawandels leiden. So müssten sich mehr Industriestaaten und große Verursacher von CO2-Ausstoß wie China an dem geplanten Schutzschirm für Klimarisiken beteiligen, sagte Schulze am Samstag der „Süddeutschen Zeitung“.
Sie reiste am Sonntag zur Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich. Die Ministerin will für den G7-Vorsitz gemeinsam mit Ministern der Gruppe der besonders verwundbaren Staaten (V20) den globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken offiziell starten. Aus dem Finanztopf sollen schnelle Hilfen an Leidtragende klimabedingter Katastrophen wie etwa afrikanischen Bauern fließen, die von einer Dürrekatastrophe betroffen sind.
Die SPD-Politikerin betonte, Deutschland gelte mit Blick auf die Entwicklungs- und Klimapolitik als „sehr glaubhafter Brückenbauer“. „Vertrauen baut man auf, indem man tut, was man sagt“, sagte sie. Daher habe Bundeskanzler Olaf Scholz den Schutzschirm vor wenigen Tagen bei der Klimakonferenz vorgestellt und 170 Millionen Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung gestellt.
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Mit Blick auf Vorwürfe aus Entwicklungsländern, Deutschland predige zwar die Energiewende, setzte aber in der Krise alte Kohlekraftwerke in Gang, sagte die Ministerin, das sei eine Reaktion auf eine akute Notlage. Deutschland stehe zu den Zielen wie Klimaneutralität ab 2045 und einem massiven Ausbau erneuerbarer Energien.
Man tue alles, um schneller aus der Kohle auszusteigen, sagte Schulze weiter. „Aber die aktuelle Lage können wir nicht ignorieren, da geht es auch um den Frieden im Land.“ Klimaschutz funktioniere nur, wenn er auch sozial ausgewogen sei - national wie auch global. „Wenn Arbeitsplätze in der Kohle einfach ohne Ersatz verschwinden, wird die Regierung abgewählt. Damit ist auch keinem geholfen.“
Schulze will zu Beginn ihrer Reise Projekte im Nildelta besuchen, die den Umgang mit dem Klimawandel in einer der verwundbarsten Regionen der Welt zeigen. Dabei geht es unter anderem um den Küstenschutz, um Bewässerung von Feldern und eine Verringerung von Wasserverlusten sowie soziale Sicherungssysteme, die bei Krisen hochgefahren werden können.
„In Ägypten kann man sehen, wie dramatisch der Klimawandel wirkt“, sagte die SPD-Politikerin. „Eine der fruchtbarsten, am dichtesten besiedelten Regionen der Welt wird durch Wasserknappheit, den steigenden Meeresspiegel und Versalzung bedroht. Es geht ganz konkret darum, ob Millionen Menschen in dieser Region künftig noch Nahrung und Wohnraum finden.“
KNA