Umweltaktivist: Lithiumabbau in Bolivien gerecht gestalten
Rohstoffe ‐ Der bolivianische Umweltaktivist Pablo Solon fordert mehr Transparenz zu einem angestrebten Geschäft mit Deutschland zum geplanten Abbau von Lithium in seiner Heimat. Die Folgen für Umwelt und Gesellschaft müssten zunächst untersucht werden, so Solon am Freitag in Berlin.
Aktualisiert: 15.11.2022
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Der bolivianische Umweltaktivist Pablo Solon fordert mehr Transparenz zu einem angestrebten Geschäft mit Deutschland zum geplanten Abbau von Lithium in seiner Heimat. Die Folgen für Umwelt und Gesellschaft müssten zunächst untersucht werden, sagte Solon am Freitag in Berlin vor Journalisten.
Derzeit werde über ein gemeinsames Projekt Boliviens mit einem deutschen Unternehmen verhandelt. Ziel sei es, Lithium zu gewinnen, um daraus unter anderem Akkus für Elektroautos herzustellen.
Solon, früherer UN-Botschafter seines Landes und Projektpartner des katholischen Hilfswerks Misereor, versucht derzeit, die Regierungen in Bolivien und Deutschland von seinem Anliegen zu überzeugen. Nötig sei zum Beispiel eine unabhängige Umweltstudie, deren Ergebnisse veröffentlicht werden sollten. Zwar gebe es schon Erkenntnisse aus Chile und Argentinien, wo bereits Lithium abgebaut werde. Doch diese seien nicht ohne Weiteres auf Bolivien übertragbar.
Eine mögliche Folge wäre laut Solon eine Verschärfung des Wassermangels rund um den Salzsee von Uyuni, aus dem der Rohstoff gewonnen werden soll. „Man muss einen Ausgleich finden zwischen der Gewinnung und den Auswirkungen auf das Wasser.“ Er sei nicht prinzipiell gegen den Abbau, aber dieser müsse transparent und nachhaltig sein und Regeln folgen.
Der Aktivist verlangt, die Zivilgesellschaft und die einheimische Bevölkerung, die rund um den Salzsee wohnt, in das Vorhaben einzubeziehen. Außerdem sei zu klären, nach welchem Recht die deutschen Investoren geschützt seien. Solon befürchtet Nachteile für Bolivien. Der Rohstoff solle auch für eine Energiewende in dem südamerikanischen Land genutzt und nicht nur exportiert werden.
Lithium wird zu Lithiumkarbonat verarbeitet, bevor daraus Batterien und Akkus hergestellt werden. Bolivien möchte nach eigenen Angaben nicht nur den Rohstoff exportieren, sondern selbst Batterien und Elektrofahrzeuge herstellen.
© KNA