Studie: Elektroautos keine Heilsbringer für Mensch und Natur
Rohstoffe ‐ Elektroautos sind keine Heilsbringer für Mensch und Natur. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Misereor, PowerShift und Brot für die Welt. Zwar empfiehlt die Studie einen raschen Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromotoren, weist aber auch auf Probleme hin.
Aktualisiert: 23.11.2018
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Elektroautos sind keine Heilsbringer für Mensch und Natur. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Misereor, PowerShift und Brot für die Welt, die am Freitag vorgestellt wurde. Zwar empfiehlt die Studie einen raschen Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromotoren, weist aber auch auf die Grenzen der strombetriebenen Fahrzeuge hin.
„Elektroautos mit Akkuspeicher sind zwar ökologisch die derzeit beste Option, um Verbrennungsmotoren zu ersetzen, aber auch sie verbrauchen endliche Rohstoffe in hohen Mengen“, so Merle Groneweg von PowerShift und Mitautorin der Studie.
Auch für die Produktion von Akkus und Elektromotoren würden Kupfer und Stahl, aber auch Spezialmetalle wie Kobalt, Lithium, Graphit und Nickel benötigt. Deren Verbrauch werde drastisch ansteigen. Bereits 2030 könne der Verbrauch von Lithium in Elektroautos die heutige Produktion um das Vierfache übersteigen. Auch der prognostizierte Kobaltverbrauch liege deutlich über den derzeit geförderten Mengen. Auch der hohe Strombedarf für Elektroautos sei problematisch.
„Deutsche Autobauer haben erkannt, dass sie die Herkunft der Rohstoffe und die menschenrechtlichen Auswirkungen nicht länger ignorieren können“, sagt Armin Paasch, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte bei Misereor. „Vor Ort hat sich für die Betroffenen aber wenig verändert. Deutsche Unternehmen müssen gesetzlich verpflichtet werden, für die Achtung der Menschenrechte in ihrer Wertschöpfungskette Sorge zu tragen.“
Grundsätzlich fordert die Studie einen Paradigmenwechsel auf deutschen Straßen: Der systematische Vorrang des Autos in Stadtplanung, Straßenverkehrsordnung und bei der Finanzierung der Infrastruktur müsse beendet werden. Die Untersuchung trägt den Titel „Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit“ und untersucht den Rohstoff- und Energieverbrauch der deutschen Automobilindustrie und die damit verbunden Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Menschenrechte im Globalen Süden.
© Misereor/cze