Missio optimistisch für Frieden im Südsudan
Friedensarbeit ‐ Vier Monate nach dem Friedensschluss im Südsudan hoffen Missio-Partner auf eine dauerhafte Stabilisierung der Lage in dem ostafrikanischen Land.
Aktualisiert: 30.11.2022
Lesedauer:
Vier Monate nach dem Friedensschluss im Südsudan hoffen Missio-Partner auf eine dauerhafte Stabilisierung der Lage in dem ostafrikanischen Land. „Im Gegensatz zu den vorhergehenden Friedensabkommen sind wir inzwischen vorsichtig zuversichtlich“, so der Nothilfeberater Sebastian Kämpf, der seit fast zehn Jahren als Fachkraft der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) im Südsudan lebt und arbeitet, am Donnerstag in einer Pressemitteilung.
Der Nothilfeberater wertet den aktuellen Friedensprozess als „für die Verhältnisse im Südsudan weit fortgeschritten“. Alle Kriegsparteien hätten jetzt ein großes Interesse daran, dass der Friede hält. Durch den zwischenzeitlichen Fall des Ölpreises und eine Hyperinflation im Land seien sowohl die Regierung als auch die Rebellen „finanziell völlig ausgeblutet“. „Dazu kommt, dass auch die Nachbarländer wie Uganda und Äthiopien hinsichtlich des enormen Flüchtlingsstroms aus dem Südsudan an einem echten Friedensschluss höchst interessiert sind“. Allerdings sei der Friede sehr zerbrechlich. „Nur ein kleiner Funke kann ausreichen, um die Konflikte wieder flächendeckend beginnen zu lassen.“
Missio München unterstützt mithilfe seiner Spender die Kirche im Südsudan bei der Friedensarbeit. „Der Glaube ist im Südsudan eine wichtige Komponente für den Frieden. Er kann es schaffen, die Menschen über alle ethnischen Zugehörigkeiten hinweg zusammenzubringen und zu versöhnen“, betont Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber. Zudem steht das Internationale Katholische Missionswerk im Nachbarland Äthiopien an der Seite junger Studenten aus dem Südsudan. Als ihr junger Staat unabhängig wurde, erhielten sie von der südsudanesischen Regierung Stipendien, um in Äthiopien zu studieren. Mit dem Krieg stoppten allerdings die Zahlungen. „Wir unterstützen jetzt diese jungen Menschen, damit sie bald in den Südsudan zurückkehren können, um ihr Land wieder aufzubauen“, sagt Missio-Präsident Huber. Rund 90 Prozent der Menschen im Südsudan sind Christen, davon etwa die Hälfte Katholiken.
Hintergrund des bereits fünf Jahre dauernden Konflikts ist ein politischer Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir, der der Ethnie der Dinka angehört, und seinem Rivalen Riek Machar von der Ethnie der Nuer. Im September 2018 einigten sich die beiden nach mehrmonatigen Verhandlungen auf ein Friedensabkommen. Einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung unter anderem vom US-Außenministerium kamen im Krieg im Südsudan bislang nahezu 400.000 Menschen ums Leben. Nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe flohen mehr als 2,2 Millionen Menschen in Nachbarländer, weitere knapp zwei Millionen Menschen sind innerhalb des Südsudans auf der Flucht.
© weltkirche.de