Pater aus Brasilien fordert Verzicht auf Gold in der Kirche

Pater aus Brasilien fordert Verzicht auf Gold in der Kirche

Amazonas-Synode ‐ Der Provinzial der Comboni-Missionare in Brasilien, Pater Dario Bossi, hat die Kirche erneut dazu aufgerufen, keine neuen goldenen liturgischen Geräte mehr anzuschaffen. Er äußerte sich am Donnerstag in Würzburg auf einer Fachtagung zur Amazonas-Synode.

Erstellt: 07.11.2019
Aktualisiert: 02.08.2022
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Der Provinzial der Comboni-Missionare in Brasilien, Pater Dario Bossi, hat die Kirche erneut dazu aufgerufen, keine neuen goldenen liturgischen Geräte mehr anzuschaffen. „Es wäre gut, wenn das nicht weitergeführt wird in unserer Kirche, auf unseren Altären“, sagte der Leiter des Netzwerks „Kirche und Bergbau“ (Red MUQUI e Iglesias y Mineria) am Donnerstag in Würzburg auf einer Fachtagung zur Amazonas-Synode: „Für ein Gramm eines Goldrings muss man 20 Tonnen Erde verunreinigen.“

Gleichzeitig rief Bossi dazu auf, das Instrument des Divestments zu nutzen. Dieses besagt, Kapital bewusst aus Unternehmen zu ziehen, die ihre Gewinne mit kritischen Methoden erzielten. Das gelte etwa für den Bergbau. Der diene beim Gold längst nicht mehr dazu, allein Rohstoffbedürfnisse zu befrieden. „Es geht um die Finanzmärkte, die Rendite ist das wichtigste, es geht um die Aktionäre, das ist absolut absurd“, so der Pater. Gleichzeitig gebe es Unternehmen, die bewusst „um Investitionen der Kirche werben, um sich einen ethischen Anstrich zu geben“. Das sollte man ihnen nicht ermöglichen.

Der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, sieht sich durch die Amazonas-Synode bestärkt im Einsatz für die Menschenrechte der Bevölkerung Amazoniens. Die indigenen Völker müssten zwar selbst für sich sprechen, aber die Kirche sei Bündnispartner. Als Beispiel nannte Spiegel die von Misereor und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) unterstützte Klage von fünf Betroffenen des Staudamm-Bruchs bei Brumadinho in Brasilien gegen TÜV Süd in Deutschland. Dieser hatte die Sicherheit des Staudamms bestätigt. Vier Monate danach seien durch den Bruch mehr als 270 Menschen getötet worden.

Die Vorwürfe lauten auf fahrlässige Tötung, Privatbestechung, fahrlässiges Herbeiführen einer Überschwemmung sowie Verletzung der Aufsichtspflichten, sagte Spiegel. Es gebe „nicht wenige Mails“ von Spendern, die die Unterstützung durch Misereor kritisierten, da es ihrer Meinung nicht die Aufgabe des Hilfswerks sei, sich juristisch in dieser Sache zu engagieren. Die Botschaft der Amazonas-Synode sei aber klar gewesen: „Dort, wo Leben bedroht ist, können wir nicht schweigen.“

© KNA