Wie ein guatemaltekisches Museum in der Pandemie Erinnerungsarbeit ermöglicht
Guatemala-Stadt ‐ Die Casa de la Memoria - Kaji Tulam in Guatemala-Stadt ist ein Raum der Begegnung und Wissensvermittlung, der an das Leben, die Unterdrückung und den Widerstand der indigenen Bevölkerung Guatemalas erinnert. An normalen Tagen kommen bis zu 120 vorwiegend junge Menschen an diesen Erinnerungsort. Doch normal ist hier nichts mehr, seit im März 2020 auch in dem zentralamerikanischen Land der Corona-Lockdown verhängt wurde.
Aktualisiert: 15.11.2022
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Die Casa de la Memoria - Kaji Tulam (CALDH) in Guatemala-Stadt ist ein Raum der Begegnung und Wissensvermittlung, der an das Leben, die Unterdrückung und den Widerstand der indigenen Bevölkerung Guatemalas erinnert. An normalen Tagen kommen bis zu 120 junge Menschen zu diesem Erinnerungsort. Doch normal ist hier nichts mehr, seit im März 2020 auch in dem zentralamerikanischen Land ein Corona-Lockdown verhängt wurde: Bis auf weiteres müssen die Türen geschlossen bleiben. Das museumspädagogische Team der Einrichtung hat daher, unterstützt von Fachkraft Karolin Loch, die in Guatemala durch Vermittlung von Agiamondo einen Zivilen-Friedensdienst (ZFD) leistet, einen virtuellen Rundgang entwickelt, der trotz Schließung den Zugang zu Erinnerung und Geschichte ermöglicht.
Es habe sich die Frage gestellt, wie der für Guatemala wichtige Zugang zu Erinnerung und Geschichte weiterhin garantiert werden könne, berichtet Loch. Da die Pandemie besonders die Menschen hart traf, die im Laufe ihres Lebens kontinuierlich Ausgrenzung und Benachteiligung erfahren hatten, habe man die Möglichkeit, einen Ort der Erinnerung zu besuchen, nicht verloren gehen lassen wollen.
Dabei möchte das virtuelle Angebot den echten Museumsbesuch nicht ersetzen: „Wir beschlossen, das Erinnerungsmuseum und seine virtuelle Ausstellung als zwei voneinander unabhängige Möglichkeiten zur Erinnerung zu planen. Beide Ausstellungen sind Orte, in denen wir die Erinnerung und Geschichte der Frauen sowie der indigenen Bevölkerungsgruppen erzählen, deren Perspektive oft keinen Eingang in die öffentlichen Geschichtsbücher findet.“
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Deren Geschichte ist seit der Invasion der Europäer in Lateinamerika von Gewalterfahrungen geprägt – aber auch Ausdruck von fortwährendem Widerstand gegen Diktaturen und die gegen sie gerichtete Unterdrückung, um ihr Verständnis des Kosmos, ihre Lebensformen, Sprachen und vieles mehr am Leben zu erhalten. Dies prägt auch das Narrativ der virtuellen Ausstellung – und verbindet diese mit der physischen Casa de la Memoria. „Trotz aller notwendigen pandemiebedingten Restriktionen dürfen wir die Erinnerung an diese Geschichte nicht beschränken, sondern sind dazu aufgefordert, ihr weiterhin Flügel zu verleihen“, erklärt ZFD-Fachkraft Loch.
Umsetzung und Konzept
Bei der künstlerischen Umsetzung des virtuellen Rundgangs wurde das Team der Casa de la Memoria Kaji Tulam von einem Kuratorenteam aus Mexiko unterstützt, das von Kunstschaffenden aus Guatemala Filme, Zeichnungen, Fotos und Musik bezog. Wie im „echten“ Casa de la Memoria in Guatemala-Stadt führt auch durch die virtuelle Ausstellung eine Gruppe Jugendlicher Museumsbegleiter*innen. Das ist Teil des Konzeptes: Insbesondere junge Menschen sollen angesprochen und sensibilisiert werden.Mit Material von Karolin Loch und Ursula Rademacher (Agiamondo)
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