Vergessene Krise in Syrien
Katastrophenhilfe ‐ Es fallen kaum noch Bomben, aber die Not bleibt: 11,7 Millionen Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Arbeit der Caritas in dem kriegsgeplagten Land geht daher unermüdlich weiter.
Aktualisiert: 25.06.2019
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Es fallen kaum noch Bomben, aber die Not bleibt: 11,7 Millionen Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Arbeit der Caritas in dem kriegsgeplagten Land geht daher unermüdlich weiter. Im Zentrum steht die Unterstützung für diejenigen, die sich am wenigsten aus eigener Kraft helfen können.
Acht Jahre nach Ausbruch des Kriegs in Syrien wird nur noch an wenigen Orten gekämpft. Doch auch wenn die unmittelbare Gefahr durch herabfallende Bomben oder umherschwirrende Kugeln für viele Bewohner gebannt ist, die Situation in Syrien bleibt für die meisten Menschen nach wie vor verheerend: Ein Großteil der Häuser und der Infrastruktur ist zerstört oder beschädigt, viele Menschen haben keine Nahrung, keine Arbeit, keinen Zugang zu sauberem Wasser. Nur wenige Kinder können eine Schule besuchen. Nahezu jeder Bewohner und jede Bewohnerin Syriens hat jemanden verloren, der ihm oder ihr nahestand.
„I’m very happy to be back home where I spent all my life. I don’t mind the damage, I’m just glad to be home. We are trying to ignore the damage. We hope Homs will return and all the families too.“
Nothilfe, um Überleben zu sichern
Der Situation entsprechend leisten Caritas international und ihre lokalen Partner, in erster Linie die Caritas Syrien und mehrere Ordensgemeinschaften, nach wie vor Nothilfe. So werden an verschiedenen Orten Nahrungsmittel verteilt, beispielsweise in Aleppo, Hasake und Gouta. Zudem erhalten die Menschen Kleidung und Hygieneartikel sowie Decken und Matratzen. Die Verteilungen werden oftmals mit Hilfe von Gutscheinen organisiert, sodass die Menschen ihre Unterstützung individuell anpassen können. Die Hilfe ist nach wie vor bitter notwendig, denn die Ressourcen der Menschen sind nach acht Jahren Krieg vollständig aufgebraucht. Ohne Eigentum, ohne Arbeit und oft ohne Dach über dem Kopf sind viele Menschen vollständig auf externe Unterstützung angewiesen. In Aleppo und Hasake finanziert die Caritas außerdem medizinische Behandlungen und teilweise Operationen. Die meisten der Krankheiten und Verletzungen gehen auf den Krieg und seine unmittelbaren Folgen zurück. Insgesamt erreicht die Caritas mit ihren Hilfen derzeit mehr als 100.000 Menschen.
Unterstützung für besonders schutzlose Menschen
Der Krieg hat die Menschen, die sich in ohnehin schwierigen Lebenssituationen befanden, besonders hart getroffen. Kinder haben ihre Eltern verloren oder können nicht mehr zur Schule gehen, Mütter stehen plötzlich ohne ihren Mann und damit ohne Einkommen da, Menschen mit Behinderung haben keine Anlaufstellen mehr. Die Caritas unterstützt diese Menschen daher in besonderem Maße. In Homs erhalten Kinder von einer Caritas-Partnerorganisation Nachhilfeunterricht, um wieder Anschluss an die Schule finden zu können. In Aleppo hat die Caritas sogenannte „Child Friendly Spaces“ eingerichtet. Es handelt sich dabei um geschützte Räume, in denen Kinder frei von Angst und Stress Spaß haben können und wieder lernen, Anderen zu vertrauen. Auch deren Mütter, oftmals durch den Krieg verwitwet, finden hier Unterstützungsangebote, um mit dem Erlebten besser umgehen zu können. In Homs richtet sich ein Projekt der Caritas speziell an Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung und fördert diese entsprechend. Im Team der Caritas arbeiten zudem Physiotherapeuten, Lehrer und Psychologen.
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