Die Kandidatur von Qu war von Ländern wie Brasilien, Argentinien und Uruguay unterstützt worden, während die USA den früheren georgischen Agrarminister Davit Kirvalidze favorisierten. Die EU setzte sich erfolglos für die Französin Geslain-Laneelle ein. Die 55-jährige Agrartechnikerin und frühere Leiterin der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit wurde von deutschen Regierungsvertretern als fachlich versiert und international erfahren beschrieben.
Bereits früher im Verfahren hatten Kamerun und Indien teils auf Betreiben Chinas ihre Bewerber zurückgezogen. Beobachtern zufolge suchte China unter anderem mit Finanzhilfen Einfluss auf afrikanische und asiatische Staaten, um die Wahl zu gewinnen.
Kritiker befürchten, dass China seine Rolle in der FAO nutzen wird, um eigene Wirtschafts- und Investitionsziele in Afrika und Asien zu verfolgen, und dabei Themen wie Menschenrechte, Korruptionsbekämpfung und Bildung nachordnet. Im Vorfeld der FAO-Konferenz bekräftigte China seine Partnerschaft mit den G77, einem hauptsächlich von Entwicklungs- und Schwellenländern gebildeten Verband.
Kurz vor der Wahl hatte auch Klöckner mit Blick auf eine chinesisch geführte FAO die Sorge geäußert, China werde eigene Interessen verfolgen. „Die Afrikapolitik von China ist bekannt: großer Blick auf Bodenschätze, das Angebot, sehr schnell Infrastruktur zu bauen in afrikanischen Ländern, aber das nicht ohne Gegenleistung – es wird gepfändet, es werden eigene Mitarbeiter mitgebracht aus China, es entsteht kaum Wertschöpfung vor Ort, also kaum Entwicklungschancen innerhalb der afrikanischen Länder, um sich selbst ernähren zu können“, sagte die Ministerin am Wochenende vor Journalisten in Rom.
Klöckner sagte weiter, Deutschland werde jede statutengemäße Wahl akzeptieren, aber dennoch ihre Erwartungen an die FAO formulieren. „Wir sind ja nicht nur Geber und ziehen uns dann zurück, sondern wir bringen uns in die Diskussion ein, wie die Ausrichtung der FAO ist.“ Eine Mittelkürzung wies die Ministerin zurück. „Wir halten uns an internationale Abmachungen“, so Klöckner.