Weiter heißt es: „Insbesondere Menschen und Institutionen aus den Herkunftsstaaten und den betroffenen Herkunftsgesellschaften werden wir die Möglichkeit eröffnen, sich über Bestände von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland zu informieren und konkrete Beratung, auch hinsichtlich möglicher Rückführungen und Kooperationen, zu erhalten.“ Um den Zugang zu diesen Informationen zu erleichtern, solle eine „Anlaufstelle“ geschaffen werden.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte, das Eckpunktepapier sei „Ausdruck unserer historischen Verantwortung“. Die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering (SPD), sprach von einem wichtigen Schritt. „Zugleich wissen wir, dass wir bei diesem Thema erst am Anfang stehen“.
Der Deutsche Kulturrat plädierte unterdessen für eine gemeinsame Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit mit den Kirchen. „Sie spielen in der Gesamtdiskussion eine große Rolle, weil die religiöse Dimension einer der wichtigen Gründe war, warum das Deutsche Reich Kolonien in Besitz genommen hat“, sagte Kulturrat-Geschäftsführer Olaf Zimmermann der KNA.
Zimmermann bedauerte, dass dieser Aspekt in dem Eckpunktepapier nicht explizit angesprochen wurde. „Wenn wir das aufarbeiten wollen, müssen wir den kirchlichen Bereich mit hineinnehmen“, erklärte der Geschäftsführer. Die Missionstätigkeit an sich – nach dem Motto „Wir bringen den Wilden das Christentum“ – sei kolonialistisch gewesen und habe als Wegbereiter für kolonialistisches Denken und Handeln fungiert.
Der Verein Berlin Postkolonial kritisierte, dass bei der Aussprache über das Eckpunktepapier Vertreter aus den Herkunftsgesellschaften oder Nachfahren der Kolonialismusopfer nicht eingeladen waren. Zudem gebe es keine Rückgabeverpflichtung.
© KNA