Namibia war unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie. Während dieser Zeit wurden die Einheimischen ausgebeutet und unterdrückt. Besonders brutal gingen deutsche Truppen von 1904 bis 1908 gegen einen Aufstand der um ihren Landbesitz fürchtenden Herero und Nama vor. Das Geschehen mit Zehntausenden Toten bezeichnen Wissenschaftler und Politiker inzwischen übereinstimmend als Völkermord.
Witbooi wurde 1830 in ein traditionelles Herrscherhaus geboren; bereits sein Vater und Großvater waren „Kapteine“ der Nama. Seine Ausbildung erhielt er an einer deutschen Missionsschule. Er beherrschte neben den lokalen Sprachen Khoekhoegowab und Herero auch mehrere europäische Sprachen. 1905 führte Witbooi einen Aufstand gegen die deutschen Kolonialtruppen an und wurde im Kampf tödlich verletzt. In Namibia wird er bis heute von vielen als Held verehrt – und sein Kopf ist auf den Noten der offiziellen Währung „Namibia-Dollar“ abgedruckt.
Die sogenannte Witbooi-Bibel und die Lederpeitsche fielen im Gefecht an die „Kaiserliche Schutztruppe“. Seit 1902 waren die Exponate im Stuttgarter Linden-Museum zu sehen. Dem aktuellen Trend nach zu urteilen, werden sie nicht die letzten Objekte sein, die ihren Weg zurück nach Afrika finden. Vor kurzem betonten Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik, Michelle Müntefering (SPD): „Von Museen und Sammlungen erwarten wir die Bereitschaft, sich offen der Frage einer Rückgabe von Kulturgütern zu stellen.“