Dabei wurde schon in den vergangenen Monaten im ganzen Land viel Unmut laut. Kritiker werfen Buhari vor, seine Wahlversprechen von 2015 – die Bekämpfung der islamistischen Terrormiliz Boko Haram, von Korruption sowie die Stärkung der Wirtschaft – nicht eingelöst zu haben. Seine Wiederwahl galt deswegen keinesfalls als sicher. Stattdessen wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihm und Atiku mit knappem Ausgang erwartet.
Über den Bundesstaat Borno sagt Bischof Oliver Dashe Doeme, dass der Alltag dort extrem beschwerlich sei. „Viele Dinge funktionieren nicht. Die Armut ist groß. Die Bevölkerung leidet.“ Ein weiteres Problem sei die mangelnde Sicherheit. Borno gilt als Hochburg von Boko Haram. Mitglieder der Terrorgruppe überfielen erst am Dienstag einen Konvoi von Gouverneur Kashim Shettima. Viele Menschen seien ermordet worden, beklagt der Bischof. „Die Gewalt ist enorm. Das ist eine bedauerliche Entwicklung.“
Nach derzeitigem Stand sollen die Präsidentschafts-, Parlaments- und Senatswahlen nun am 23. Februar stattfinden. Für die Landesparlamente und Gouverneure ist der 9. März als Termin ausgegeben.
Das bevölkerungsreichste Land Afrikas nimmt nun einen neuen Anlauf für den Urnengang. Geplant ist, zwischen Montag und Donnerstag die erforderlichen Unterlagen in die 774 Landkreise zu bringen. In diesem Zeitraum sollen auch die Lesegeräte für die Wählerkarten neu konfiguriert werden. Anfangs haben man überlegt, die Wahlen auf den kommenden Sonntag anstatt den Samstag zu verschieben, um noch etwas Zeit zu gewinnen, sagte INEC-Chef Yakubu. Davon sei man allerdings rasch abgekommen. Viele Landsleute gingen sonntags eher in die Kirche anstatt in ein Wahllokal.
Von Katrin Gänsler (KNA)
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