Ähnliche Fälle gibt es beim Ressourcenabbau in Brasilien oder Bolivien. „Die Ölförderung ist aus wirtschaftlichen Motiven, mit der die Verletzung sämtlicher Rechte einer Minderheit in Kauf genommen wird, nicht zu rechtfertigen“, heißt es in dem Bericht.
Das gilt etwa für die Chiriaco-Region in Peru. Dort leiden die Einwohner der Awajun unter verschmutztem Wasser, nachdem 3.000 Barrel Erdöl 2016 aus einer staatlichen Pipeline in eine Schlucht liefen. Statt selbst für die Reinigung zu sorgen, beauftragte die staatliche Erdölfirma Kinder und Erwachsene des Volkes mit den Arbeiten – ohne sie angemessen zu schützen. Ärztliche Untersuchungen ergaben hohe Schwermetall-Konzentrationen in ihrem Blut. Sie hatten das verunreinigte Wasser und verseuchte Nahrungsmittel zu sich genommen.
Der Kampf im Amazonasgebiet ist auch ein Anliegen der katholischen Kirche. Der Vatikan will bei einer für Oktober 2019 geplanten Synode unter anderem vom Menschen verursachte Umweltschäden und Folgen für die Bevölkerung in den Blick nehmen. Der Titel der Synode lautet „Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“.
Doch welche konkreten Lösungen gibt es? Das Netzwerk REPAM fordert vor allem, dass sich Regierungen und Unternehmen an internationale Verträge und Gesetze halten. Das gilt etwa für die UN-Konvention für eingeborene und in Stämmen lebende Völker. Sie kritisierten außerdem, dass Erträge aus den Ressourcen nicht den Einwohnern des Amazonasgebiets zu Gute kommen, damit sie ein Leben nach ihren Vorstellungen führen können. Stattdessen flössen die Gelder an Firmen wie die staatliche Erdölfirma Petroperu in Peru oder der Amazonas Energia S.A.C., einer Tochterfirma des in Korruptionsskandale verwickelten brasilianischen Konzerns Andrade Gutierrez.