Christen sind zum Schutz der Schöpfung beauftragt
Christen glauben „an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde“. Und Gott, der Schöpfer des Universums, beauftragt die Menschen im zweiten Schöpfungsbericht der Bibel, den Garten, in den sie hineingesetzt sind, zu bewahren, zu pflegen und zu kultivieren (Gen 2,15). Von uns als an einen Schöpfer-Gott glaubende Christen ist angesichts dieses „Zeichens der Zeit“ gefordert, mitzuwirken bei der Bewahrung und heilsamen Gestaltung der Schöpfung.
Wir sind Zeugen und Betroffene einer andauernden und sich verstärkenden ökologischen Krise. Diese wird eindrucksvoll thematisiert in der von Papst Franziskus im Sommer 2015 veröffentlichten Enzyklika „‚Laudato Sí“: Über die Sorge um das gemeinsame Haus“. Sie hat weltweit, auch bei uns im Land, höchste Aufmerksamkeit erfahren. Auf dem weltweiten Klimagipfel, der im vergangenen Dezember in Paris stattfand, sollten Maßnahmen beraten und beschlossen werden, um die ökologische Krise zu meistern. Entsprechend groß waren die Erwartungen.
Klimagipfel in Paris
Im Vorfeld, im November 2015, verfasste die Deutsche Bischofskonferenz gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland eine Erklärung und formulierte Erwartungen. Unter anderem steht dort: „Von Paris muss eine neue Dynamik ausgehen. Deutschland und Europa können hier eine Vorreiterrolle übernehmen.“ Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat sich zu Wort gemeldet: „Wenn wir diese Chance in Paris verpassen, dann sprechen wir demnächst über bis zu 400 Millionen Klima-Flüchtlinge, von denen sich auch viele auf den Weg nach Europa machen werden.“
Nun hat die Weltklimakonferenz in Paris ein beachtliches Abkommen zustande gebracht. In der Frage der Reduzierung der Erderwärmung wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Dieses neue Klimaabkommen kann eine Energiewende im Weltmaßstab einleiten: Die internationale Gemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Erwärmung auf deutlich weniger als zwei, wenn möglich auf 1,5 Grad zu begrenzen. Der Höhepunkt der Emission soll so schnell wie möglich erreicht sein. Langfristiges Ziel ist es, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Emissionsausgewogenheit herzustellen.