Fast einstimmig: US-Bischöfe kritisieren Trumps Migrationspolitik
Baltimore ‐ Mit einer seltenen Einlassung stellt sich die katholische Bischofskonferenz gegen den Umgang der Regierung mit Einwanderern. Es gehe um die Menschenwürde. Dabei ist die Kirche in den USA selbst politisch gespalten.
Aktualisiert: 20.11.2025
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In der Einwanderungsdebatte der USA haben sich die katholischen Bischöfe nahezu einstimmig gegen die Migrationspolitik von Präsident Donald Trump gestellt. Sie fühlten sich verpflichtet, ihre Stimme „zur Verteidigung der von Gott gegebenen Menschenwürde zu erheben“, erklärten die Bischöfe am Mittwoch (Ortszeit) auf ihrer Vollversammlung in Baltimore. 216 stimmten für den Text, fünf dagegen, drei enthielten sich.
Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass die Bischofsvollversammlung sich so ausdrücklich zu einem politischen Thema äußerte. Zuletzt geschah dies 2013 unter der Regierung Barack Obama in der Debatte um kostenlose Verhütungsmittel als Pflichtleistung betrieblicher Gesundheitsfürsorge.
Jetzt erklärten die Bischöfe den Migranten als „Brüdern und Schwestern“ ihren Rückhalt und würdigten deren Beitrag für das Gemeinwesen – betonend, dass Staaten das Recht zu einer Einwanderungsregulierung hätten. „Wir lehnen die wahllose Massenabschiebung von Menschen ab“, heißt es in der Erklärung. „Wir beten für ein Ende der entmenschlichenden Rhetorik und Gewalt, ob sie sich nun gegen Einwanderer oder gegen die Strafverfolgungsbehörden richtet.“
Die Bischöfe zeigten sich beunruhigt über ein „Klima der Angst“, das durch die Art und Weise der Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen entstanden sei. Sie wandten sich gegen eine Verunglimpfung von Migranten in der aktuellen Debatte. Weiter äußerten sie sich besorgt über die Bedingungen in Haftanstalten, einen willkürlichen Entzug des rechtlichen Status für manche Einwanderer, aber auch über eine Bedrohung des Status von Kirchen, Krankenhäusern und Schulen als Orten besonderen Schutzes.
Der neu gewählte Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Paul Coakley aus Oklahoma City, sprach sich vor der Abstimmung nachdrücklich für die Annahme des Textes aus. Bischof Mark Seitz aus der texanischen Grenzdiözese El Paso hatte am Rande eines Treffens mit Papst Leo XIV. im Oktober berichtet, dass ihm der Papst gesagt habe, „er würde gerne eine Stellungnahme der Bischofskonferenz sehen“.
In einem ersten Interview nach seiner Wahl zum Vorsitzenden verwies Coakley auf die Verantwortung der Kirche für das Gemeinwohl: „Wir sorgen uns um unsere Brüder und Schwestern, um ihr Wohlergehen, darum, dass ihre Menschenwürde geachtet, geschützt und gefördert wird.“
Zugleich gebe es aber auch eine Verantwortung gegenüber dem eigenen Land, fügte er hinzu: „Daher haben wir als Nation die Verantwortung, unsere Grenzen zu schützen und den Zugang zu unserem Land auf legalem Wege zu ermöglichen. Eine Reform unserer Einwanderungspolitik wäre für alle Menschen in diesem Land äußerst hilfreich.“
KNA
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