Kirche gegen Trump-Pläne zum Schutz von Christen in Nigeria
Aachen ‐ US-Präsident Donald Trump droht mit Militärgewalt gegen Islamisten in Nigeria. Der Erzbischof der Hauptstadt Abuja bewertet das als kontraproduktiv.
Aktualisiert: 06.11.2025
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Nach US-Drohungen einer Militärintervention zum Schutz von Christen in Nigeria hat sich der nigerianische Hauptstadt-Erzbischof Ignatius Kaigama ablehnend zu der Idee geäußert. Ein solcher Eingriff würde langfristig das Zusammenleben von Christen und Muslimen gefährden, sagte er laut einer Mitteilung des katholischen Hilfswerks Missio Aachen am Donnerstag. Stattdessen sollten die USA auf diplomatischem Wege helfen, die Sicherheitsarchitektur des Landes auszubauen, so der Erzbischof von Abuja.
US-Präsident Donald Trump hatte vergangenes Wochenende angekündigt, Nigeria auf eine Beobachtungsliste für Länder mit eingeschränkter Religionsfreiheit zu setzen. Er begründete den Schritt mit dem Vorwurf, Christen würden dort von Islamisten „abgeschlachtet“. Einen Tag später drohte er mit einem Militärschlag, sollte Nigeria weiter die „Tötung von Christen“ zulassen. Der Nordosten des Landes ist eine Hochburg der islamistischen Terrormiliz Boko Haram.
Erzbischof Kaigama sagte, die US-Regierung könne Nigeria dabei helfen, Geldgeber von Terrorgruppen wie der Boko Haram oder dem Islamischen Staat Provinz Westafrika im In- und Ausland zu identifizieren und Geldflüsse zu unterbinden. Es gelte zu evaluieren, warum Nigerias Sicherheitskräfte „seit 15 Jahren keine Fortschritte im Kampf gegen diese vielfältige Gewalt machen“, sagte Kaigama. Wünschenswert sei zudem US-Hilfe bei der Ausbildung von Sicherheitskräften unter anderem in der Terrorabwehr. Dies, aber auch Unterstützung bei der Korruptionsbekämpfung würde „mehr helfen als jeder großinszenierte Militärschlag“, so der Erzbischof.
KNA
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