Symbolbild Online-Glücksspiel
Kirche fordert härteres Vorgehen

Philippinische Behörden machen Front gegen Online-Glücksspiel

Manila  ‐ Online-Glücksspiel hat sich zuletzt auf den Philippinen zu einer Milliarden-Industrie entwickelt. Nach Angaben der Behörden stieg allein 2024 der Umsatz der Branche im Vergleich zum Vorjahr um 165 Prozent.

Erstellt: 14.07.2025
Aktualisiert: 14.07.2025
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Der Senat der Philippinen stellt sich ausdrücklich hinter die Maßnahmen der Zentralbank gegen Online-Glücksspiel. Die Verschärfung der Zahlungsregeln für entsprechende Transaktionen sei ein bedeutender Schritt zum Schutz der Philippiner vor Spielsucht und finanziellem Ruin, sagte Senator Sherwin Gatchalian am Montag dem amtlichen Pressedienst PNA. Die angekündigten Sicherheitsvorkehrungen der Zentralbank – etwa tägliche Obergrenzen, Zeitlimits und biometrische Verifizierung – stünden in Einklang mit den Bemühungen des Senats, den Anstieg digitalen Glücksspiels einzudämmen, insbesondere unter Jugendlichen.

Zuvor hatten bereits die katholischen Bischöfe Online-Glückspiel als eine „neue Plage oder Virus“ verurteilt, das in einer „öffentlichen Gesundheitskrise“ Individuen, Familien und die Gesellschaft zerstöre. „Online-Glücksspiel ist eindeutig nicht mehr nur ein einfacher Zeitvertreib. Es ist ein tiefgreifendes und allgegenwärtiges moralisches Problem, das sich unter dem Deckmantel von Unterhaltung und Technologie verbirgt“, hieß es in einer vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Pablo Virgilio David, unterzeichneten Erklärung. Online-Glücksspielsucht sei „eine klare Form der Sklaverei“.

Präsident Ferdinand Marcos Jr. hatte schon vor einem Jahr die von Chinesen betriebenen Kasinos „Philippine Offline Gaming Operators“ (POGOS) als „Zentren von Kriminalität“ verboten und rund 20.000 chinesischen Mitarbeiter der Firma ausgewiesen. „Sie gaben sich als legitime Unternehmen aus und drangen in illegale Bereiche vor, die weit vom Glücksspiel entfernt sind, etwa Finanzbetrug, Geldwäsche, Prostitution, Menschenhandel, Entführung, brutale Folter und sogar Mord“, sagte Marcos damals in seiner Rede zur Lage der Nation.

Besonders junge Erwachsene betroffen

Das Unternehmen POGOS als eine Ausprägung des Online-Glücksspiels war unter Präsident Rodrigo Duterte von der Glücksspielbehörde PAGCOR lizenziert worden, um nach dem durch die Covid-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Zusammenbruch Einnahmen zu generieren.

Laut einer Umfrage auf den Philippinen von 2023 nehmen 66 Prozent der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) regelmäßig an Online-Glücksspielen teil. In der Altersgruppe von 41 bis 55 Jahren liegt der Anteil bei 57 Prozent. Durchschnittlich werden dabei umgerechnet 15 bis 45 Euro pro Woche verspielt – Summen, die oft über dem Tagesverdienst einfacher Arbeiter liegen. Das staatliche Glücksspielunternehmen PAGCOR erzielte 2024 einen Rekordgewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro, die Hälfte davon durch elektronische Spiele.

Anfang Juli hatten zwei Mitglieder des EU-Parlaments angesichts „alarmierender Daten“ einen Antrag zu Online-Glücksspiel eingereicht. Sie fordern eine EU-Untersuchung, vor allem mit Blick auf illegale Anbieter. Die Resolution zielt auf eine Untersuchung der sozialen Folgen, von finanziellen Verlusten und psychischen Problemen bis hin zu Kontakten mit kriminellen Netzwerken. Diese werden oft von illegalen Offshore-Anbietern betrieben, die Straftaten wie Geldwäsche ermöglichen.

KNA

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