
Hunger und drohende Vertreibung – Sorge um Gaza wächst
Gaza/Ramallah/Jerusalem ‐ Immer dringlicher werden die Warnungen vor Hungertoten in Gaza. Der palästinensische Ministerpräsident erklärte das Gebiet nun zur Hungersnotzone. Auch gegen weitere Pläne Israels gibt es Gegenwehr.
Aktualisiert: 08.05.2025
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Weltweit wächst die Sorge um die Bevölkerung des Gazastreifens. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Mustafa erklärte das Gebiet am Mittwoch zur Hungersnotzone und rief die Vereinten Nationen auf, entsprechend zu handeln. Neben der sich verschlechternden humanitären Lage sorgen die von Israel geäußerten Besatzungs- und Vertreibungspläne für Angst und Kritik.
Mustafa forderte, Hilfsmechanismen in Gang zu setzen und jene UN-Resolutionen umzusetzen, die die Nutzung von Hunger als Waffe in einem Krieg verbieten.
„Die humanitäre Lage ist dramatisch, es drohen Hungertote, vor allem Kinder und Kranke sind bedroht. Wir müssen jetzt handeln, die Zeit drängt“, erklärte am Mittwoch das katholische Hilfswerk Caritas International in Freiburg. Seit Wochen warnen internationale Helfer angesichts der von Israel seit dem 18. März durchgesetzten vollständigen Einfuhrblockade gegen Güter jeder Art vor einer drohenden Hungersnot im Gazastreifen. Die palästinensische Nachrichtenagentur „Wafa“ berichtete am Mittwoch unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation, seit Jahresbeginn seien knapp 10.000 Kinder in Gaza mit schwerer Unterernährung diagnostiziert worden. 1.400 von ihnen benötigten sofortige medizinische Hilfe.
Verstärkte Angst
Auf scharfe Kritik der UN und internationaler Hilfswerke stoßen auch die am Montag bekanntgewordenen US-amerikanisch-israelischen Pläne, die Kontrolle über die Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen durch neu zu schaffende Strukturen zu erhalten. „Die Diskussion über ein neues Hilfssystem für Gaza lenkt nur von dem ab, was jetzt notwendig ist - die bereits vorhandene Hilfe durchzulassen“, erklärte dazu ein Caritas-Sprecher. Israel behindere humanitäre Hilfe in Gaza und plane, bestehende Hilfsstrukturen zu zerschlagen. Das Hilfswerk forderte, dass Hilfe neutral und unabhängig bleiben müsse. Eine Beteiligung des Militärs an den Hilfslieferungen, wie von Israel und den USA geplant, würde diese Grundprinzipien verletzen.
Die israelische Ankündigung, den Gazastreifen zu besetzten und seine palästinensische Bevölkerung zwangsumzusiedeln, sorgt unterdessen für verstärkte Angst bei den Bewohnern Gazas. „Alle sind schockiert und keiner traut sich vorzustellen, was passieren wird“, sagte der katholische Pfarrer von Gaza, der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty international“ forderte Israel unterdessen dazu auf, die Besatzungs- und Massenumsiedlungspläne als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht und mögliche Kriegsverbrechen aufzugeben. „Israel begeht weiterhin völkermörderische Handlungen, wohl wissend, dass den Palästinensern in Gaza irreversibler Schaden zugefügt wird“, so die Organisation am Mittwoch. Die geplante Ausweitung der israelischen Militäroffensive könnte „den Palästinensern im Gazastreifen, die seit Monaten inmitten von Israels anhaltendem Völkermord ums Überleben kämpfen, den endgültigen Todesstoß versetzen“, so eine Amnesty-Vertreterin.

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