Schriftzug "Menschenwürde" auf rotmeliertem Hintergrund
Am 8. April ist „Roma Day“

Renovabis: Vorurteile gegenüber Sinti und Roma abbauen

Freising ‐ In vielen Ländern Europas sind antiziganistische Haltungen verbreitet. Das Osteuropahilfswerk Renovabis sieht bei deren Überwindung auch Politik und Kirchen gefragt.

Erstellt: 06.04.2025
Aktualisiert: 04.04.2025
Lesedauer: 6 MINUTEN

Wer bereit ist, mehr über Geschichte und Kultur der Sinti und Roma zu lernen, kann dazu beitragen, verbreitete Vorurteile über diese Menschen zu überwinden. Davon ist der Chef des katholischen Osteuropahilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, überzeugt. Eine gute Gelegenheit dazu biete der „Roma Day“ am 8. April, wie das Hilfswerk am Freitag in München mitteilte. Dieser internationale Gedenk- und Aktionstag mache auf die Rechte der Roma und Sinti aufmerksam. Er geht auf den Ersten World Romani Congress 1971 in London zurück, bei dem Vertreter von Minderheiten aus der ganzen Welt zentrale Forderungen nach Gleichberechtigung und Anerkennung formulierten.

Laut Mitteilung unterstützt Renovabis schon seit vielen Jahren in Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Tschechien Hilfsprojekte, um die Lage der Roma-Minderheit zu verbessern. Denn sie seien die Hauptverlierer der osteuropäischen Veränderungsprozesse nach dem Ende des Kommunismus, erinnerte Schwartz. Renovabis wolle deswegen vor allem junge Leute auf ihrem Bildungsweg und beim Übergang in den Beruf fördern. Dies sei ein wichtiger Schlüssel, um aus dem Teufelskreis sozialer Not herauszukommen und Teil der Gesellschaft zu werden.

Der Chef des Hilfswerks räumte ein, dass auch in den Kirchen noch ein Lernprozess am Laufen sei. „Aber durch die zunehmende Beteiligung von Romnja und Roma an Planungen kann die Situation dauerhaft verbessert werden.“ Letztlich sei jedoch die Politik in den jeweiligen Ländern gefragt, um antiziganistische Haltungen zu überwinden. Schwartz plädierte für einen Perspektivwechsel in den Partnerländern, aber auch in Deutschland: „Was sagt das über die Gesellschaften aus, wenn sie nicht genug gegen die Ausgrenzung der Roma-Minderheit und gegen die menschenunwürdigen Lebensbedingungen tun?“

Bei der diesjährigen Pfingstkampagne von Renovabis steht die Volksgruppe der Roma im Fokus. Das Motto lautet „Voll der Würde. Menschen stärken im Osten Europas“.

KNA

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