Bislang älteste Kirche Armeniens entdeckt
Münster/Artaxata ‐ Sensationsfund im antiken Artaxata: Forscher haben die Überreste der bislang ältesten bekannten Kirche Armeniens freigelegt. Die Geschichte des Landes ist für das Christentum von besonderer Bedeutung.
Aktualisiert: 14.10.2024
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Archäologen haben in Armenien die Reste einer bisher unbekannten frühchristlichen Kirche entdeckt. Der Fund in der antiken Stadt Artaxata umfasst einen Achteckbau mit kreuzförmigen Anbauten, wie die Universität Münster am Freitag mitteilte. Ein Forscherteam habe Teile davon freigelegt und die Kirche näher untersucht. „Bei dem Gebäude aus dem vierten Jahrhundert handelt es sich um die älteste archäologisch belegte Kirche des Landes – ein sensationelles Zeugnis für das frühe Christentum in Armenien“, erklärte der Archäologe Achim Lichtenberger.
Auch Dr. Mkrtich H. Zardaryan von der Armenischen Akademie der Wissenschaft ist begeistert über den gemeinsamen Fund. „Bislang waren achteckige Kirchen hier nicht bekannt, wir kennen sie aber gut aus dem östlichen Mittelmeerraum, wo sie bereits seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. auftreten.“ Typologisch entspreche der Fund frühchristlichen Memorialbauten, ergänzt er.
Artaxata war für knapp sechs Jahrhunderte die Hauptstadt des Königreichs Armenien. Der Legende nach wurde dort der Missionar Gregor der Erleuchter gefangen gehalten, bevor er im Jahr 301 den armenischen König zum Christentum bekehrte. Armenien wurde damit der erste christliche Staat der Welt. Nur einen Steinwurf von der nun entdeckten Kirche entfernt liegt das mittelalterliche Kloster Khor Virap, das an diese Tradition erinnert.
In der Kirche haben die Forscher laut Mitteilung Überreste von Holzplattformen entdeckt, die mithilfe der Radiokarbondatierung auf die Mitte des vierten Jahrhunderts datiert wurden. Das Gebäude hat einen Durchmesser von rund 30 Metern. Es war mit einem einfachen Mörtelfußboden und Terrakottaplatten ausgestattet. Die Forscher fanden zudem Hinweise, dass es aufwendig mit Marmor geschmückt war.
Das Team der Uni Münster und der Armenischen Akademie der Wissenschaften ist seit September in Armenien, wie es hieß. Es werde die Ausgrabungen fortsetzen und hoffe auf neue Erkenntnisse, auch zu der Frage, wem diese Kirche geweiht war.
Das armenisch-deutsche Forschungsteam erforscht seit 2018 die hellenistische Metropole Artaxata in der Ararat-Ebene. Das Grabungsprojekt zur Siedlungsarchäologie der antiken Stadt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Armenien.
Armenian German Artaxata Project
Seit 2018 untersucht das armenitsch-deutsche Grabungsprojekt AGAP die Siedlungsentwicklung im Bereich der hellenistischen Königsresidenz Artaxa.
KNA/weltkirche.de/Uni Münster