Aachener Friedenspreis an Gruppen aus Deutschland und vom Balkan
Renommierte Auszeichnung

Aachener Friedenspreis an Gruppen aus Deutschland und vom Balkan

Aachen  ‐ Gegen Frontenbildung und Rechtsextremismus: Für ihre Arbeit wurden die „Youth Initiative for Human Rights“ und die „Omas gegen Rechts“ mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet – an einem besonderen Tag.

Erstellt: 03.09.2024
Aktualisiert: 03.09.2024
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Die „Omas gegen Rechts“ und die „Youth Initiative for Human Rights“ (YIHR; Jugendinitiative für Menschenrechte) haben den diesjährigen Aachener Friedenspreis erhalten. Passend zum Antikriegstag am 1. September wurde die mit jeweils 2.000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag in der Aula Carolina in Aachen verliehen.

YIHR setze sich im Balkan mit Jugendarbeit für Demokratisierung, Vergangenheitsbewältigung und die Aufarbeitung der Balkankriege ein, hieß es zur Begründung. „Omas gegen Rechts“ engagiere sich für Gleichberechtigung und Toleranz sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus. Die Bewegung stelle sich auch rechtsextremen und faschistischen Entwicklungen in Europa entgegen.

YIHR arbeite in Serbien, Kroatien, Montenegro, Kosovo, Bosnien und Herzegowina mit jungen Menschen. Jugendliche in der Region seien zwar nicht selbst von den Verbrechen der Balkankriege betroffen, lebten aber noch immer damit, dass ihre jeweilige Seite Kriegsverbrecher als Helden feiere. Der wieder zunehmenden Frontenbildung und Radikalisierung wirke YIHR entgegen, so der Verein Aachener Friedenspreis.

Die zuerst in Österreich gegründete Initiative „Omas gegen Rechts“ sei eine in Deutschland rasant wachsende Bewegung, die sich mit verschiedenen Aktionsformen engagiere. „Die Omas (und Opas) leben den politischen Pluralismus – es sind von ganz links bis konservativ alle Einstellungen vertreten, gemeinsam versammelt hinter dem Ziel, gegen den Rechtsextremismus zu arbeiten“, hieß es.

Der Aachener Friedenspreis würdigt jährlich Einzelpersonen oder Gruppen, die an der Basis für Frieden und Verständigung arbeiten. Geehrt werden laut Verein vor allem noch unbekannte Projekte oder Personen, um ihnen neben dem Preisgeld auch öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Auszeichnung wurde 1988 erstmals verliehen.

Vor Abreise: Friedenspreisträgerin von serbischer Polizei festgesetzt

Serbiens Behörden haben die Gewinnerin des diesjährigen Aachener Friedenspreises Sofija Todorovic bei ihrer Reise nach Deutschland vorübergehend festgesetzt. Das teilte die Organisation der Demokratieaktivistin am Samstag mit. Die Youth Initiative for Human Rights (YIHR) wittert Machtmissbrauch durch die Polizei, „um kritisch denkende Bürger zu schikanieren“.

Den Informationen zufolge wurde die YIHR-Direktorin am Samstag am Belgrader Nikola-Tesla-Flughafen „ohne Erklärung“ unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Seit Anfang Juli sei dies bereits die achte Festsetzung Todorovics bei einer Ein- oder Ausreise nach oder aus Serbien. Bei diesen bis zu vier Stunden dauernden Prozeduren sei das Gepäck der Aktivistin durchsucht und ihr der Zugang zu einem Anwalt verweigert worden.

Der Vorfall folgt wenige Tage nach dem Verhör einer kroatischen Popsängerin, die wegen ihrer regierungskritischen Aussagen bei der Einreise nach Serbien aufgehalten wurde. Der Zwischenfall sorgte für diplomatischen Streit zwischen Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina. „Wir sind davon überzeugt, dass es sich bei diesen Inhaftierungen um eine willkürliche Gefangenhaltung serbischer Bürger handelt mit dem Ziel, ihr Sicherheitsgefühl zu untergraben und ihre Freiheit in einer Weise einzuschränken, die ihr Privat- und Berufsleben erheblich beeinträchtigt“, so die YIHR.

KNA

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