Zwei Hände bilden ein Herz
Internationaler Freiwilligendienst mit neuem Namen

MaZ steht künftig für „Mitleben auf Zeit“

Aachen/Bonn ‐ Vor 40 Jahren haben engagierte Missionsorden den internationalen Freiwilligendienst „Missionare auf Zeit“ ins Leben gerufen. Er ermöglicht jungen Menschen neue Perspektiven und Glaubenserfahrungen. Nun bekommt der „MaZ“ ein Update – doch der Kern bleibt unverändert.

Erstellt: 16.07.2024
Aktualisiert: 16.07.2024
Lesedauer: 
Von Damian Raiser, weltkirche.de

Der internationale MaZ-Freiwilligendienst wird umbenannt. Wie weltkirche.de aus diversen Träger-Organisationen erfahren konnte, heißt der zuletzt als „Missionar*in auf Zeit“ beworbene Dienst künftig „Mitleben auf Zeit“. Im Rahmen des MaZ-Freiwilligendienstes leben und arbeiten junge Menschen ab achtzehn Jahren für zwölf Monate im Ausland in weltkirchlichen Projekten von Ordensgemeinschaften, Verbänden oder Bistümern mit.

Die Umbenennung soll nun Stück um Stück ablaufen. Die Träger entscheiden dabei selbst, ab wann sie den neuen Namen verwenden. Bei einigen Orden, beispielsweise den Pallottinern, ist der Wechsel bereits in vollem Gange. „Der neue Name bringt unser Engagement für ein Zusammenleben in Solidarität und gegenseitigem Respekt deutlicher zum Ausdruck. Wir möchten unsere Freiwilligen ermutigen, den Missionsbegriff in einem zeitgemäßen Kontext zu verstehen, denn gerade bei den Pallottinern steht das interkulturelle Miteinander auf Augenhöhe im Mittelpunkt“, berichtet Andrea Tamunjoh. Sie betreut Projekte von Pallotti-MaZ.

Mitleben auf Zeit-Schriftzug
Bild: © MaZ

Mitleben auf Zeit: Im neuen MaZ-Logo ist der geänderte Name bereits zu lesen.

Eine inhaltliche Neuausrichtung soll mit der Umbenennung nicht einhergehen, erklärt auch Jennifer Mumbure auf weltkirche.de-Anfrage. Sie ist als Referentin bei Missio Aachen für die Arbeit mit MaZ-Rückgekehrten in Deutschland zuständig und koordiniert zahlreiche MaZ-Netzwerke. „Der Dreiklang Mitleben, Mitbeten, Mitarbeiten bleibt im Zentrum“. Der Verzicht auf das Wort „Missionar*in“ gehe auf Rückmeldungen in vielen direkten Gesprächen zurück, zum Beispiel auf dem Katholikentag, so Mumbure.

Auch bei der Arbeit mit ehemaligen Freiwilligen und aus den beteiligten Ordensgemeinschaften selbst habe es entsprechende Stimmen gegeben, berichtet die MaZ-Referentin. So rufe der Begriff Mission oft zunächst negative Reaktionen hervor, die sich zwar nach kurzer Erläuterung meist als grundlos herausstellten – doch so weit müsse man im Gespräch erst einmal kommen. Gleichzeitig würden falsche Hoffnungen bei Leuten geweckt, die mit dem Ziel ankämen „ein Jahr zu missionieren“.

Mission bleibt wichtiges Thema

Das Thema Mission, darauf weisen insbesondere die teilnehmenden katholischen Ordensgemeinschaften hin, wird bei MaZ in jedem Fall auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Dieser Punkt habe nie in Frage gestanden, heißt es. „Trotz der Namensänderung wird die kritische Auseinandersetzung mit Mission und die Weiterentwicklung eines zeitgemäßen und dialogischen Missionsverständnisses, basierend auf Solidarität, interkulturellem Austausch und einem gemeinsamen Streben nach sozialer Gerechtigkeit weiterhin ein fester Bestandteil der Vorbereitung auf einen MaZ-Freiwilligendienst bleiben“, schreibt dazu die Arbeitsgemeinschaft (AG) MaZ in einer internen Mitteilung.

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In der Arbeitsgemeinschaft MaZ kommen Vertreterinnen und Vertreter alle Organisationen regelmäßig zusammen, die MaZ-Einsatzstellen anbieten. Sie tauschen sich über aktuelle Entwicklungen aus, bereiten wichtige Entscheidungen vor – und haben die Umbenennung vorbereitet.

Neuer Name spiegelt Realität wider

Ursprünglich sollte bereits 2022 ein neuer Name präsentiert werden, zum vierzigsten MaZ-Jubiläum. Doch während der Corona-Pandemie standen zunächst andere Themen im Mittelpunkt. Schon vor der Pandemie, die für den Freiwilligendienst einen harten Einschnitt bedeutete, hatte sich aber der neue Fokus auf das „Mitleben“ herauskristallisiert. Doch zunächst wollte man nicht nur alle teilnehmenden Orden und anderen Träger, sondern auch viele „Ehemalige“ zu möglichen neuen Namen befragen. Von der positiven Resonanz waren dann alle überrascht – und „Mitleben auf Zeit“ machte das Rennen.

Weniger MaZ durch G9?

Für das kommende Jahr rechnen zahlreiche MaZ-Organisationen aber mit Schwierigkeiten. Durch die geplante Rückkehr zum 9-jährigen Gymnasium (G9) werde es in Bayern laut aktuellen Prognosen des Kultusministeriums im Jahr 2025 mit 5.000 bis 10.000 Absolventen voraussichtlich weniger als ein Viertel der üblichen 35.000 bis 40.000 gymnasialen Abiturientinnen und Abiturienten geben, warnte beispielsweise Don Bosco Volunteers im Juni. Ähnliches wird in Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2026: Statt der prognostizierten 80.000 geht das Ministerium für Schule und Bildung dort nun von etwa 32.000 Absolventinnen und Absolventen aus.

Für die AG MaZ hängt das Befragungsergebnis damit zusammen, dass Mitleben schon vorher im Zentrum des Dienstes stand. „Wir sind überzeugt, dass dieser neue Name besser die wahre Essenz unseres Programms einfängt und unsere gemeinsame Vision von Solidarität und Miteinander stärker widerspiegelt“, heißt es in der Mitteilung des Gremiums. Zu dem Ergebnis könnte aber auch beigetragen haben, dass durch die Wahl von „Mitleben auf Zeit“ das Kürzel „MaZ“ erhalten wurde. Dieses hat sich in den vergangenen Jahrzehnten für viele „MaZler*innen“ zu einem Identifikationsmerkmal entwickelt.

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Unabhängig vom künftigen Namen scheint sich der MaZ-Freiwilligendienst zahlenmäßig wieder zu stabilisieren. Schwankte in den Jahren vor der Pandemie die Zahl der besetzten Einsatzstellen zwischen 100 und 150, waren es in den vergangenen Jahren lediglich 40 bis 50. In diesem Jahr gehe sie aber wieder von rund 85 besetzten Einsatzstellen aus, berichtet MaZ-Referentin Mumbure. Insbesondere Bolivien, die Philippinen sowie einige europäische Ländern würden stärker nachgefragt.

MaZ-Freiwilligendienst: Infos & Bewerbung

Das Programm Mitleben auf Zeit (MaZ) bietet weltoffenen Menschen ab 18 Jahren die Möglickeit für ein Jahr in einem weltkirchlichen Projekt einer Ordensgemeinschaft als Freiwilliger oder Freiwillige mitzuarbeiten und dabei den Horizont zu erweitern, in eine neue Kultur einzutauchen und neue Glaubenserfahrungen zu machen. Das Programm steht unter dem Motto „mitleben, mitbeten, mitarbeiten“:

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